DAK etabliert Frühwarnsystem gegen Mediensucht und Depression29. April 2025 Rund ein Viertel aller Zehn- bis 17-Jährigen nutzt soziale Medien riskant oder pathologisch. (Foto: © Maria Vitkovska – stock.adobe.com) Die DAK-Gesundheit verbessert die Vorsorge für Kinder und Jugendliche und erweitert bestehende Vorsorgeuntersuchungen für junge Menschen um ein Mediensuchtscreening, eine Depressionsfrüherkennung, eine HPV-Impfberatung sowie ein Screening auf Schwachsichtigkeit. Hinzu kommt die erweiterte Vorsorgeuntersuchung PaedCheck zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung. „Die Auswirkungen der Pandemie belasten immer noch die körperliche und psychische Gesundheit vieler junger Menschen. Die alarmierenden Gesundheitsprobleme brauchen Antworten durch mehr Prävention. Deshalb schaffen wir jetzt mit den Kinder- und Jugendärzten ein neues Frühwarnsystem“, erklärt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Die DAK-Gesundheit und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) wollen Gefährdungen frühzeitig erkennen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärken und Eltern Orientierung geben. Dies sei besonders bei den Themen Mediensucht, Depressionen und HPV-Impfungen zur Krebsvorsorge wichtig. „Auch im Koalitionsvertrag wird ganz aktuell die mentale Gesundheit für junge Menschen sowie der Jugendschutz in der digitalen Welt aufgegriffen. Hierzu sollen neue Strategien erarbeitet werden. Unsere Screeningangebote setzen hier bereits heute an“, betont Storm. Insgesamt besteht das neue Vorsorgepaket aus fünf einzelnen Angeboten: Ein Mediensuchtscreening erweitert die J1- und J2-Untersuchungen. Es basiert auf einem von Suchtexperten entwickelten Fragebogen und erkennt Warnzeichen von Mediensucht. Ein Depressionsscreening erweitert die J1-Untersuchung und soll helfen, frühzeitig Symptome einer Depression, Angststörung oder anderer psychischer Erkrankungen zu erkennen. Eine HPV-Impfberatung für Kinder zwischen neun und 14 Jahren verfolgt das Ziel, Information, Aufklärung und Orientierung zu geben. Ein Augenscreening untersucht die Schwachsichtigkeit für Kinder im fünften bis zum 27. Lebensmonat. Die erweiterte Kindervorsorgeuntersuchung PaedCheck zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung ergänzt das Paket. Alle Vorsorgeleistungen sind für DAK-Versicherte Kinder und Jugendliche kostenlos. Um teilzunehmen, ist eine Einschreibung in das Vorsorgeprogramm erforderlich. Dies kann direkt in der pädiatrischen Praxis erfolgen oder über die App „Meine pädiatrische Praxis“ des BVKJ. „Wir sehen oft ein Ohnmachtsgefühl bei Eltern in der Sprechstunde – sei es im Hinblick auf den Medienkonsum ihrer Kinder oder deren psychischer Verfassung. Auch das Thema HPV-Impfung sorgt für Verunsicherung“, erklärt Dr. Michael Hubmann, Präsident des BVKJ. „Gemeinsam mit der DAK-Gesundheit bieten wir deshalb ein umfassendes Screeningpaket an, das in diesem Umfang einzigartig ist und die Möglichkeiten zur Früherkennung enorm stärken wird. Wir geben damit Orientierung und bieten Hilfe, wo diese benötigt wird.“ Hubmann begrüßt die im Koalitionsvertrag geäußerte Absicht, eine Expertenkommission zum Jugendschutz in der digitalen Welt einzusetzen. „Entscheidend wird hier die Zusammensetzung des Gremiums sein, das in jedem Fall auch erfahrene Stimmen aus der Praxis berücksichtigen sollte“, appelliert Hubmann. Seit 2020 wird das erweiterte Screening bereits in den fünf Bundesländern Bremen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen als Pilotprojekt erfolgreich angeboten, weshalb das Angebot nun bundesweit ausgerollt und erweitert wird. Insgesamt nehmen bundesweit mehr als 5500 Ärztinnen und Ärzte teil. Jüngste Untersuchungen zeigen den Handlungsbedarf bei der Kindergesundheit: Laut einer DAK-Studie mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf nutzt ein Viertel aller Zehn- bis 17-Jährigen soziale Medien riskant oder pathologisch, was hochgerechnet 1,3 Millionen Mädchen und Jungen betrifft. Laut DAK-Kinder- und Jugendreport stieg die Neuerkrankungsrate jugendlicher Mädchen mit Depressionen seit der Pandemie um gut ein Viertel. Nach dem DAK-Präventionsradar werden drei Viertel der Schulkinder von Krisenängsten geplagt. Auch bei der Krebsvorsorge sind die Zahlen der Krankenkasse zufolge alarmierend: Der DAK Kinder- und Jugendreport zeigt zwar einen jüngsten Anstieg bei Erstimpfungen gegen das Humane Papillomvirus (HPV), jedoch liegen die Zahlen rund 30 Prozent unter denen aus dem Jahr 2019.