Darmmikrobiom beeinflusst die Wirksamkeit von Immuntherapien bei Krebs8. Juli 2024 Erik Thiele-Orberg untersucht in seinem Forschungsprojekt gezielt die Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und der Wirksamkeit von BiTEs (bi-spezifische T-Zell-Engager). Foto: Vincent Schmucker © UKR Weshalb eine hohe Vielfalt von Darmbakterien bei Immuntherapien gegen Krebs mit einem besserem Therapieansprechen verbunden ist, ist noch unklar. Für eine neue Klasse von Immunmedikamenten wird dies nun untersucht. Neue Forschungen zeigen, dass das Mikrobiom die Wirksamkeit von Immuntherapien bei Krebs beeinflusst. Demnach ist eine hohe Vielfalt der Darmbakterien mit einer besseren Wirkung dieser Therapien verbunden. Wenn das Mikrobiom gestört ist, können jedoch Probleme wie eine geringere Wirksamkeit der Behandlung und schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Daher ist es wichtig, die Veränderungen im Mikrobiom vor und während der Krebsbehandlung genau zu charakterisieren und zu verstehen, um die Behandlungsergebnisse von Immuntherapien zu verbessern und deren Nebenwirkungen zu minimieren.Metabolite beeinflussen die Wirkung von BiTE-MedikamentenDr. Erik Thiele-Orberg, Funktionsoberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), untersucht in seinem Forschungsprojekt – „Microbiome-based Modulation of Response and Resistance to BiTE-Immunotherapy in Aggressive B-Cell Neoplasias“ – gezielt die Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und der Wirksamkeit von BiTEs (bi-spezifische T-Zell-Engager) – einer neuartigen Klasse von Immunmedikamenten, die in der Behandlung von Leukämien und Lymphomen eingesetzt werden. BiTEs sind modernste Antikörper mit zwei Bindungsstellen: Eine Bindungsstelle heftet sich an die Krebszellen, die andere an die T-Zellen, die Teil unseres Immunsystems sind. Diese Verbindung hilft dem Immunsystem, die Krebszellen gezielt zu erkennen und anzugreifen. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist, eine starke und gezielte Immunreaktion gegen den Tumor auszulösen, um die Krebszellen zu zerstören. Thiele-Orberg erklärt: „Die zentrale Idee unserer Forschung ist, dass bestimmte Substanzen, die von Mikroben im Darm produziert werden (sogenannte Metabolite), die Wirkung von BiTEs beeinflussen können. Metabolite könnten zum Beispiel Auswirkungen darauf haben, wie lange die Immuntherapie wirkt, ob der Krebs zurückkommt und welche Nebenwirkungen unter Behandlung auftreten.“Prof. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR, hebt die interdisziplinäre Bedeutung dieses Forschungsprojekts hervor: „Das Herausragende an diesem Forschungsprojekt ist, dass es sich über das gesamte Feld der Inneren Medizin erstreckt. Neben der Hämatologie sind auch die Onkologie, Gastroenterologie und Pulmologie beteiligt – entsprechend breit ist das Patientenklientel, das von den Erkenntnissen künftig profitieren könnte. Zudem nutzt das Projekt die Partnerschaften des UKR im Bayerischen Zentrum für Krebsforschung (BZKF) sowie im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) WERA und kann hierüber eine sehr breite Datenbasis nutzen.“ Das Advanced-Clinician-Scientist-Programm der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) unterstützt erfahrene Ärzte, die neben ihrer klinischen Arbeit auch wissenschaftlich tätig sind. Das Programm ermöglicht eine teilweise Freistellung von der klinischen Aufgabe, um mehr Zeit für Forschung zu haben, und bietet finanzielle Förderung von bis zu 120.000 Euro für maximal vier Jahre.
Mehr erfahren zu: "Nano-Spione spüren Prostatakrebs auf" Nano-Spione spüren Prostatakrebs auf Eignen sich superparamagnetische Eisenoxid-Nanopartikel (SPIONs) als Kontrastmittel für die diagnostische Bildgebung von Prostatakarzinomen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) und Ultraschall? Dieser Frage gehen Forscher in Erlangen und Fürth nach.
Mehr erfahren zu: "Praxen können teils noch nicht mit E-Akten starten" Praxen können teils noch nicht mit E-Akten starten Am 1. Oktober beginnt eine entscheidende Stufe der Digitalisierung im Gesundheitswesen: Praxen müssen Befunde dann in die elektronische Patientenakte laden. Doch bei manchen lässt die Technik auf sich warten.
Mehr erfahren zu: "Gentechnisch veränderte Darmbakterien verbessern Überlebenschancen bei Darmkrebs" Gentechnisch veränderte Darmbakterien verbessern Überlebenschancen bei Darmkrebs In einem neuen Ansatz, der synthetische Biologie mit Krebsimmuntherapie kombiniert, haben Forschende einen gentechnisch veränderten Stamm von Darmbakterien entwickelt, der eine starke Antitumor-Immunreaktion gegen Kolorektalkarzinome stimuliert.