Das Nachbeben der COVID-19-Pandemie

Foto: Niphon – stock.adobe.com

Nachdem alle Welt lange Zeit auf Impfstoffe, Infektionsraten und die Belegung der Intensivstationen geblickt hat, gehen BIH-Wissenschaftler davon aus, dass uns die größte Welle noch bevorsteht: Long-COVID. Patienten, die die Infektion mit dem Sars-CoV-2 Virus überlebt haben, aber nun unter den Langzeitfolgen leiden, werden das Gesundheitssystem aller Voraussicht nach noch lange beschäftigen.

Und nicht nur bei COVID-19 hat sich deutlich die ungleiche globale Verteilung moderner Medizin gezeigt: Die Analyse des Erbgutes hat in wohlhabenden Nationen die Versorgung von Patienten wesentlich verbessert, etwa bei Krebs oder Seltenen Erkrankungen.

In vielen Ländern mit geringerem Einkommen sind diese Fortschritte noch längst nicht angekommen. Auf dem diesjährigen World Health Summit 2021 diskutieren am Montag, den 25.10.2021, Wissenschaftler vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) in zwei Runden mit internationalen Gästen darüber, was mit der drohenden Long-COVID-Welle auf uns zukommen wird, und wie man die Erkenntnisse aus der Erbgutforschung für die Gesundheit aller Menschen nutzen kann.

„Die größte Welle steht uns noch bevor“, ist Professor Georg Duda, BIH Chair for Engineering Regenerative Therapies, überzeugt. Viele der Genesenen leiden noch Wochen und Monate unter den Folgen der Infektion: Sie leiden unter Atembeschwerden, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Herz-Kreislauf- und Verdauungsproblemen bis hin zu Haarausfall oder Hautausschlägen. Die Folgen sind vielfältig und unterscheiden sich von Patient zu Patient. „Wir müssen uns deshalb Gedanken machen, wie wir diesen vielschichtigen Problemen mit innovativen Ansätzen begegnen“ erklärt Georg Duda.

Georg Duda hat für diese Diskussion internationale und interdisziplinäre Sprecher und Sprecherinnen eingeladen: Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen vom Institut für Medizinische Immunologie der Charité –Universitätsmedizin Berlin untersucht die verschiedenen Facetten von Long-COVID, während Prof. Dr. Ross Zafonte von der Harvard Medical School in Boston sich mit der umfassenden Diagnose von Long-COVID-Patienten beschäftigt. Prof. Dr. Yehuda Shoenfeld von der Tel Aviv University in Israel hat die Autoantikörper im Blut von Long-COVID-Patienten im Visier, als Möglichkeit, den Betroffenen zu helfen. Das möchte auch Prof. Dr. Nina Babel vom BIH Center for Regenerative Therapies (BCRT), indem sie die zelluläre Immunantwort von Long-COVID-Patienten als Therapieziel untersucht.

Die Diskussion “Long-COVID: The Aftershock of the Pandemic“ (in englischer Sprache) findet am Montag, 25.10.2021, von 11:00 bis 12:30 Uhr statt. Sie kann unter diesem link kostenlos verfolgt werden:

Digital Session: https://worldhealthsummit.zoom.us/j/85400777756
Meeting ID: 854 0077 7756