DDG: Fasten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes birgt Risiken

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Bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Diabetes Kongresses 2024, der vom 8. bis 11. Mai 2024 in Berlin stattfindet, hat Dr. Stephan Kress die Wichtigkeit von Bewegung für Diabetes-Patienten betont. Ein zweites großes Thema brachte Prof. Thomas Skurk ein: das diabetische Fasten.

„Grundsätzlich bieten sich für das Fasten Methoden an, die auf konstanten, vorhersehbaren Bedingungen beruhen“, erklärte Skurk einleitend. Der am häufigsten genannte Grund für Nahrungsfasten sei die Gewichtskontrolle. „Intermittierendes Fasten ist dabei sehr populär, jedoch muss man unterscheiden, ob es sich um kohlenhydratmodifizierende Diäten handelt oder lediglich die Essenszeiten eingeschränkt werden, wie zum Beispiel bei der 16/8-Methode“, so der Experte. Denn erstere riefen eine ketogene Stoffwechsellage durch den Verzehr von weniger als 130 Gramm Kohlenhydraten pro Tag hervor, erläutert er. Durch einen geringeren Insulinbedarf steigen die Lipolyse, Beta-Oxidation und die Ketonkörperproduktion. Und für höhere Ketonkörperspiegel sei vereinzelt gezeigt worden, dass diese den Appetit vermindern und die Insulinsensitivität fördern können, berichtete er.

Daten dazu, so Skurk, stammten jedoch meist vom nicht insulinpflichtigen Typ-2-Diabetes und von Adipositas und seien nicht auf der Grundlage eines insulinpflichtigen Diabetes erhoben worden, insbesondere nicht bei Typ-1-Diabetes. „Folglich besteht die Gefahr einer diabetischen Ketoazidose“, betonte der Experte.

Hoffnung auf Einfluss der ketogenen Ernährung

Hinsichtlich einer Inselzellimmunität bestehe die Hoffnung, durch eine Low-Carb-(LCD)- /ketogene Ernährung Einfluss auf das Mikrobiom zu nehmen, um die Autoimmunität zu reduzieren und eine diabetische Stoffwechsellage erst verzögert auftreten zu lassen. Klinisch relevante Befunde, die diese Hypothese unterstützen, ließen sich jedoch bislang nicht sichern, so der Experte. Und er betont: „Auch wenn es vereinzelt Hinweise gibt, dass eine LCD zu kurzfristigen Verbesserungen der glykämischen Variabilität bei Typ-1-Diabetes führt, wiegen die möglichen Risiken und eine verschlechterte Diabetessteuerung die Vorteile nicht immer auf.“

(ri)