DDG stellt Forderungen an die neue Bundesregierung zur Sicherung der Diabetesversorgung

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Bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Diabtetes Gesellschaft (DDG) am 20. Februar stand die aktuelle Gesundheitspolitik rund um die Diabetesversorgung in Deutschlang im Fokus.

Zu Beginn der Veranstaltung betonte Prof. Andreas Fritzsche, Präsident der DDG, dass er die stationäre Versorgung der Diabetespatienten gefährdet sieht. Das wollte er an den in der Krankenhausreform geplanten Leistungsgruppen aufzeigen. Für die „komplexe Diabetologie“ sei die Festlegung von Leistungsgruppenkriterien schwierig, zudem sei durch die Kombination mit Endokrinologie sowie pädiatrischer Endokrinologie und pädiatrischer Diabetologie eine hohe Heterogenität zwischen Zentren gegeben.

„Wir befürchten, dass immer weniger Diabetesexpertise in den Krankenhäusern vorhanden sein wird und Diabeteszentren schließen, wenn sie sich nicht für die Leistungsgruppe qualifizieren“, sagt Fritzsche. Hierdurch sei auch die Weiterbildung von Diabetologen gefährdet. Die DDG fordere deshalb keinen Abbau der diabetologischen Einrichtungen, sondern mindestens deren Erhalt und die Existenz diabetologischer Grundexpertise auch in allgemeinen inneren Abteilungen in kleineren Krankenhäusern.

Mehr diabetologisches Fachpersonal benötigt

Deutschland brauche mehr diabetologisches Fachpersonal, betonte anschließend Prof. Julia Szendrödi, Vizepräsidentin der DDG. So zeige etwa die Verordnung von Diabetesmedikamenten deutliche regionale Unterschiede. Während in einigen Regionen verstärkt innovative Antidiabetika wie GLP-1-Analoga verschrieben werden, bleibt in anderen Gebieten die Insulintherapie dominierend. Diese Unterschiede ließen sich nicht nur auf regionale Präferenzen zurückführen, sondern deuten auch auf mögliche Diskrepanzen in der Adhärenz zu leitliniengerechter Versorgung hin, betont Szendrödi.

Trotz eines generellen Rückgangs der Herzinfarkt-Mortalität profitierten Menschen mit Typ-1-Diabetes deutlich weniger von diesen Fortschritten, erklärt sie weiter. Die Betroffenen hätten weiterhin ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und eine höhere Sterblichkeit nach Herzinfarkten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Ein wesentlicher Faktor hierfür sei die unzureichende Umsetzung leitliniengerechter Versorgung bei Typ-1-Diabetes, da das kardiovaskuläre Risiko, bedingt durch die lange Krankheitsdauer bei jungen Patienten, häufig von nicht spezifisch geschultem Fachpersonal unterschätzt werde.

Zum Ende der Veranstaltung forderte Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, dass die Politik „endlich“ mehr Gesundheitsprävention wagen müsse: „Wir können es uns nicht mehr leisten, nichts zu tun und auf wirkungslose, freiwillige Maßnahmen der Industrie oder leere Appelle an die Eigenverantwortung zu setzen, denn sonst droht Deutschland zu einer Präventionswüste zu werden“, so Bitzer.