DEGAM: Werbung einschränken – Kinder schützen17. Dezember 2024 Die DEGAM wünscht sich in Deutschland mehr Verhältnisprävention nach dem Vorbild Großbritanniens, das Werbung für ungesunde Lebensmittel zukünftig einschränkt. (Quelle: © pexels / Nataliya Vaitkevich) Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) begrüßt die Entscheidung der britischen Regierung, Werbung für ungesunde Lebensmittel zukünftig einzuschränken. Auch für Deutschland wären mehr Anstrengungen für die Verhältnisprävention ein wichtiges Signal, so die Fachgesellschaft. „Großbritannien macht einen wichtigen Schritt, um insbesondere Kinder vor ungesunden Lebensmitteln zu schützen. Ab Oktober 2025 wird Werbung für bestimmte Lebensmittel im Fernsehen tagsüber und im Internet rund um die Uhr verboten“, erklärte die DEGAM. Die britische Regierung hat eine Liste von Lebensmitteln mit hohem Fett-, Salz- und Zuckergehalt (z. B. Muffins, Croissants, Waffeln, Kekse, Frühstücksflocken, Müsliriegel etc.) vorgelegt, die von dem Werbeverbot betroffen sind. Damit will Großbritannien jährlich 20.000 Fälle von Fettleibigkeit bei Kindern verhindern. Die Fachgesellschaft begrüßt diesen Schritt ausdrücklich. „Während in Deutschland seit Jahren ergebnislos über die Einführung einer Zuckersteuer oder Werbeverbote für Süßigkeiten oder andere ungesunde Lebensmittel diskutiert wird, machen die Briten Nägel mit Köpfen“, kommentierte Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. „Als wissenschaftliche Fachgesellschaft weist die DEGAM seit Jahren darauf hin, dass es für breit ansetzende Elemente der Verhältnisprävention wie Werbeverbote oder erhöhte Steuern eine gute Evidenz gibt, um einen gesunden Lebensstil zu erleichtern. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland in der Verhältnisprävention endlich aufholt.“ Für die Wirksamkeit der Verhältnisprävention – also die Stärkung der Prävention in den Lebenswelten der Menschen wie Kita, Schule, Nachbarschaft, Arbeitsplatz – liegen der DEGAM zufolge international gute wissenschaftliche Belege vor. Gerade Werbeverbote seien eine verhältnispräventive Maßnahme, von denen Kinder und Jugendliche auch über soziale Schranken hinweg profitieren können. „Die Evidenz ist in jedem Fall stark genug, um politische Reaktionen zu rechtfertigen. Es ist doch absurd, wirtschaftliche Interessen höher einzustufen als den Schutz vor gesundheitlichen Risiken bei Generationen von Kindern. Wir sollten Kindern und Jugendlichen Chancen eröffnen und nicht durch frühe Fehlernährung verschließen“, erklärte Martin Scherer weiter. Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen nähmen zu. Gleichzeitig sei bekannt, dass wichtige Weichen zum gesunden Verhalten in den frühen Jahren gestellt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Fachgesellschaft. „Werbung, die die Kinder zu übermäßigem Konsum ungesunder Nahrungsmittel verleitet, schadet ihnen langfristig“, ergänzte Dr. Wolfgang Schneider-Rathert, Sprecher der DEGAM-Sektion Prävention und niedergelassener Hausarzt in Niedersachsen. „Zielgenaue Werbung, die Kinder früh im Leben mehrfach jeden Tag in ihren Zeitschriften, auf ihren Handys und Bildschirmen erreicht, prägt so stark, dass das daraus resultierende Übergewicht später nur noch teilweise erfolgreich behandelt werden kann. Deshalb plädieren wir aus wissenschaftlicher Sicht dafür, mit dem Werbeverbot für Junk-Food die Verhältnisse zu ändern, da das Verhalten bereits übergewichtiger Kinder und Jugendlicher später kaum noch zu ändern ist.“
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