Den Code tödlicher Antikörper bei einer neuen Blutgerinnungsstörung knacken14. Februar 2025 Co-Erstautorin Dr. Jing Jing Wang und Prof. Tom Gordon, Flinders University. Bildnachweis: ©Flinders University und Flinders Foundation Ein Forscherteam hat mit der VITT-ähnlichen Monoklonalen Gammopathie thrombotischer Signifikanz (MGTS) eine neue Entdeckung auf dem Gebiet der Hämatologie gemacht und damit eine Erklärung für die spontane und ungewöhnliche Blutgerinnung geliefert, die trotz Behandlung mit Blutverdünnern in voller Dosis weiterhin auftritt. Co-Erstautorin Dr. Jing Jing Wang und Prof. Tom Gordon und Kollegen von der australischen Flinders University spielten eine Schlüsselrolle bei der Entschlüsselung des Codes tödlicher Blutantikörper, die die neue chronische Blutgerinnungsstörung vermitteln. Die neue Studie unter der Leitung von Prof. Ted Warkentin von der McMaster University in Kanada wurde im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Einfluss darauf haben, wie Ärzte Patienten mit ungewöhnlicher oder wiederkehrender Blutgerinnung testen und behandeln, und das Potenzial haben, die Behandlungsergebnisse der Patienten zu verbessern. Wie die Forscher feststellten, weist diese MGTS gewisse Ähnlichkeiten mit der Vakzin-induzierten Immunthrombozytopenie und Thrombose (VITT) auf – einer seltenen, aber aggressiven Gerinnungsstörung, die durch bestimmte nicht mehr erhältliche COVID-19-Impfstoffe verursacht wurde. Den Untersuchungen zufolge können bestimmte Patienten aufgrund von Antikörpern, die jenen, die VITT verursachen, stark ähneln, eine starke Blutgerinnung entwickeln – selbst wenn keine bekannten Auslöser für solche Antikörper vorliegen, wie z. B. Heparin oder eine vorherige Impfung. Niedrige Serumkonzentrationen von M-Proteinen „Bei Patienten mit VITT-ähnlicher MGTS werden häufig niedrige Serumkonzentrationen von M-Proteinen (monoklonalen Proteine) festgestellt“, erläutert Wang vom College of Medicine and Public Health und dem Flinders Health and Medical Research Institute (FHMRI), Leiterin des Forschungsteams. „Mithilfe unseres proteomischen Ansatzes, der in der Flinders Proteomics Facility entwickelt wurde, haben wir nachgewiesen, dass die M-Proteine die pathologischen VITT-ähnlichen Antikörper sind. Obwohl diese M-Proteine in relativ geringen Konzentrationen vorliegen, handelt es sich um hochgradig pathologische VITT-ähnliche Proteine, die die schweren Symptome der Patienten erklären“, erklärt sie. „Wir alle erinnern uns an die schwierigen Zeiten während der Pandemie, als (COVID-19-)Impfstoff mit der seltenen, manchmal tödlichen Gerinnungskomplikation in Verbindung gebracht wurde, die als durch Impfstoffe induzierte Immunthrombozytopenie und Thrombose oder ‘VITT’ bezeichnet wird“, sagt Gordon. „Anfangs dachte man, dass dies über Tage und Wochen hinweg von selbst abklingt. Der größte Wissenssprung, den diese neue Studie mit sich bringt, besteht darin, dass bei Patienten mit intermittierenden Gerinnungsepisoden eine sehr ähnliche chronische Erkrankung – über Monate und Jahre hinweg – auftreten kann.“ Forscher der Flinders University spielten eine Schlüsselrolle bei der Analyse der spezifischen Antikörper, die an VITT-ähnlichen MGTS beteiligt sind. „Wir haben die Antikörper untersucht, um herauszufinden, wie sie von unserem Immunsystem aufgebaut werden und was diese neue Erkrankung von den klassischen VITT-Fällen unterscheidet, die wir während der Pandemie gesehen haben, und um unser allgemeines Verständnis dieser Erkrankung zu verbessern“, so Wang. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass chronische Anti-PF4-Erkrankungen wie die VITT-ähnliche MGTS unterschiedliche immunologische Merkmale aufweisen und maßgeschneiderte diagnostische und therapeutische Ansätze erfordern. Die chronische Natur dieser Erkrankungen führt oft zu gravierenden klinischen Outcomes, die umfassende Behandlungsstrategien erforderlich machen“, betont sie. Theodore (Ted) Warkentin, Co-Erstautor und emeritierter Professor in der Abteilung für Pathologie und Molekularmedizin der McMaster University, fügt hinzu: „Indem wir verstehen, wie man die VITT-ähnliche MGTS diagnostiziert, können wir wirksamere Behandlungsstrategien entwickeln, die über die traditionelle Antikoagulation hinausgehen.“ Fünf Patienten mit unerklärlichen, lange nachweisbaren VITT-ähnlichen Antikörpern Die Forscher führten eine detaillierte Analyse von Fällen durch, bei denen trotz Blutverdünnern in voller Dosierung ungewöhnliche Blutgerinnsel auftraten. Dabei konzentrierten sie sich auf fünf Patienten, bei denen unerklärliche VITT-ähnliche Antikörper auftraten, die ein Jahr oder länger nachweisbar waren. Die Analysen identifizierten das Vorhandensein von M-Proteinen (die typischerweise Plasmazellerkrankungen anzeigen) und die über mindestens 12 Monate anhaltenden VITT-ähnlichen Reaktivitäten (für die meisten Anti-PF4-Antikörper höchst ungewöhnlich), was eher auf einen anhaltenden pathologischen Prozess als auf eine kurzfristige Anomalie hindeutet. Eine bemerkenswerte Beobachtung war, dass bei allen Patienten die blutverdünnende Behandlung versagt hatte, aber ungewöhnliche Behandlungen wie hochdosiertes intravenöses Immunglobulin (IVIG), Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (Ibrutinib) und eine auf Plasmazellen ausgerichtete Myelom-Therapie einen gewissen Nutzen zeigten. Die Existenz dieser neuen Blutgerinnungsstörung könnte sich stark darauf auswirken, wie Mediziner in Zukunft Patienten beurteilen werden, die ungewöhnliche oder schwer zu behandelnde Blutgerinnsel entwickeln. Die Studie umfasste eine multinationale Zusammenarbeit, wobei Daten von fünf Patienten gesammelt wurden, die in Einrichtungen in Kanada, Neuseeland, Frankreich, Spanien und Deutschland behandelt wurden.
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