Der erste Sturz kann durchaus der letzte sein: Fenster- und Balkonstürze bei Katzen4. August 2023 Katzen sind stets auf der Jagd – hier auf einem Balkongeländer. (Symbolbild) Foto: © Vera Kuttelvaserova – stock.adobe.com Fenster- und Balkonstürze von Katzen kommen häufiger vor, als so mancher Katzenhalter glauben mag. Doch sie sind vermeidbar. Und auch wenn den Stubentigern landläufig sieben Leben nachgesagt werden, kann es manchmal dennoch mit einem schon vorbei sein. Welche schwerwiegenden Verletzungen sich Katzen durch Abstürze zuziehen können und wie man Balkone und Fenster sichern kann, haben Tierärzte der Vetmeduni Wien zusammengefasst. Schwerwiegende Verletzungen bei Katzen Bei bis zu 90 % kommt es durch einen Sturz zu Verletzungen im Brustkorb: z. B. Pneumothorax durch Verletzungen der Lunge mit Austritt von Luft in den Brustkorb, Lungenquetschungen, Lungenblutungen, Rippenbrüche, bei bis zu 66 % zu Verletzungen im Gesichtsbereich inkl. Kiefer- und Zahnfrakturen, bei etwa 50 % zu Knochenbrüchen im Bereich der Extremitäten und des Beckens. Bei Frakturen des Beckens können zusätzliche Verletzungen von Organen, Blutgefäßen und Nerven im Beckenbereich auftreten, wie etwa eine Harnblasenruptur oder Verletzungen des Colons. Durch Verletzungen großer Blutgefäße kann ein hoher Blutverlust verursacht werden. Ebenso kann es zu Verletzungen von Nerven kommen, die für die Funktion der Hinterbeine und des aktiven Harn- und Kotabsatzes unerlässlich sind. Kostspielige Nachlässigkeit: Oft ist eine langwierige Behandlung von Sturzopfern nötig Je nach Art der Verletzungen ist ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt notwendig. Trotz sofortiger Behandlungsmaßnahmen kann es, je nach Verletzungen, zu einer Verschlechterung des Zustands bis zum Tod kommen. Bauchtraumata wie Harnleiterabrisse, Blutungen in der Bauchhöhle oder Milzrisse können bei ausbleibender Behandlung innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen. Prellungen des Rückenmarks und Wirbelbrüche: Je nach Lokalisation entlang der Wirbelsäule sind Lähmungen aller Extremitäten oder der Hinterbeine möglich. Eine Genesung kann bis zu sechs Monate dauern, dabei ist der Grad der zurückbleibenden nervalen Ausfälle nicht vorherzusehen. Im schlimmsten Fall ist eine Genesung nicht möglich. Und selbst bei zu Beginn stabilem Zustand kann die Katze innerhalb von 48 Stunden schwere Atemprobleme und bis zu 72 Stunden nach dem Sturz neurologische Symptome entwickeln. Daher wird die Untersuchung durch einen Tierarzt so bald als möglich nach dem Sturz dringend empfohlen – unabhängig von der Einschätzung durch den/die BesitzerIn. Lebensgefahr gekipptes Fenster Beim Versuch, durch ein gekipptes Fenster zu klettern, können Katzen „steckenbleiben“. Befreiungsversuche führen meist zum Abrutschen im Fensterspalt nach unten. Dabei kann es zu Einklemmungen zwischen der letzten Rippe und dem Becken oder dem Einklemmen einzelner Hintergliedmaßen kommen, was Lähmungen an den betroffenen Hinterbeinen, ausgelöst durch Minderdurchblutung auf Grund von Quetschung großer Gefäße und/oder direkte Schädigung der Nerven zur Folge haben kann. Das klinische Bild tritt so häufig auf, dass es einen eigenen Namen bekommen hat: Die Kippfenster-Katze. Tür- und Fenstersicherungen als Schutz Sichere Fenster Generell sollte Volierendraht oder ein drahtverstärktes Netz (Katzennetz) zum Einsatz kommen. Ein Fliegengitter allein ist keine ausreichende Absturzsicherung, da es meist nur mit leichten Klebe-Klettstreifen angebracht ist und von der Katze leicht beschädigt werden kann. Sicherer Balkon Idealerweise einen ganzen Rahmen anfertigen, den man entweder anschrauben, einklemmen oder kippsicher aufstellen kann. Das Netz entweder mit Haken oder Kabelbindern am Rahmen fixieren. Alternativen: Fertige Systeme aus dem Fachhandel, individuelle Lösungen von spezialisierten Firmen anfertigen lassen. Sichere Loggia In den Ecken feststellbare Teleskopstangen (ideal mit Gummifüßen) oder Latten anbringen (klemmen, schrauben, spannen oder am Geländer mit Kabelbindern/Schrauben fixieren) und daran ein Netz befestigen (mit Haken/Kabelbindern befestigen). Das Netz sollte auch an den oberen und unteren Rändern an Querverbindungen befestigt werden, damit die Katze es nicht unter- oder übersteigen kann.
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