Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin legt neue Ausrichtung fest

Richard Ibrahim (Quelle: privat)

Dr. Richard Ibrahim, neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS), hat zu seinem Amtsantritt Strategien definiert, mit denen sich die DGS wachsenden Herausforderungen in der Schmerzmedizin stellen und die Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen weiter verbessern möchte.

Zu den richtungsweisenden Strategien zähle besonders der zunehmende Fokus auf die drei Säulen der konservativen, invasiven und neuromodulativen Schmerztherapie, berichtet die Schmerzgesellschaft. Hinzu komme der Ausbau regionaler Versorgungszentren, die Aktualisierung von DGS-PraxisLeitlinien und -Fortbildungen, eine stärkere Ausrichtung auf den schmerzmedizinischen Nachwuchs und die Weiterentwicklung der schmerzmedizinischen Versorgungsforschung über das PraxisRegister Schmerz.

„Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden, wächst unverhältnismäßig zu den ihr gegenüberstehenden kompetenten Schmerzärzten und -ärztinnen und mit ihr die Herausforderungen, die wir jetzt und in Zukunft bewältigen müssen“, so Dr. Richard Ibrahim, seit diesem Jahr Präsident der DGS. Eine wichtige Rolle spiele dabei der Ausbau und die Stärkung regionaler Versorgungszentren. Außerdem plant der Experte die Integration virtueller Medizin- und Schmerzforschung, die besonders für die invasive und neuromodulative Schmerztherapie zukunftsweisend sind. Als Facharzt für Orthopädie und Facharzt für physikalische Medizin repräsentiert und befürwortet Ibrahim sowohl invasive als auch nichtinvasive Verfahren der Schmerzmedizin.

Interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit für eine bessere Versorgung
Um der Multidimensionalität chronischer Schmerzen auf bio-psycho-sozialer Ebene gerecht zu werden, möchte Ibrahim die interdisziplinäre Zusammenarbeit besonders fördern. Auch der Vorstand ist interdisziplinärer aufgestellt, unter anderem sind ein Orthopäde, ein Palliativmediziner, eine Pain Nurse und ein Psychologe vertreten. Eine entsprechende Neustrukturierung in Regional- und Landeszentren ist bereits in Arbeit.

So werde es neben den Regionalzentren in jedem Bundesland eigene Landeszentren mit Psychologen und Pain-Nurses geben. Kooperationen mit nationalen und internationalen schmerzmedizinischen Fachgesellschaften sollen die schmerzmedizinische Versorgung zusätzlich stärken. DGS-PraxisLeitlinien, Fortbildungsveranstaltungen und weitere Informationsmedien sollen laufend aktualisiert und neue Materialien erstellt werden, erläutert die DGS. „Damit möchten wir schnellere und effizientere Umsetzungsempfehlungen vor allem für unsere jüngeren schmerztherapeutisch interessierten Ärztinnen und Ärzte bereitstellen und somit Stabilität in den sich ständig ändernden politischen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems für deren Entwicklung schaffen“, erklärt Ibrahim.

Die Gestaltung der Schmerzmedizin in herausfordernden Zeiten ist auch zentrales Thema der Deutschen Schmerz- und Palliativtage 2025, die erstmals seit fünf Jahren wieder als Präsenzkongress in Frankfurt von 13. bis 15. März stattfinden werden, so die DGS.