Deutsche Krankenhausgesellschaft stellt Forderungen zum Klimaschutz auf

Henriette Neumeyer (Foto: DKG/Lopata)

In einem Positionspapier der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erkennt der Verband die Rolle der Krankenhäuser als Energie-Großverbraucher an und betont zugleich das daraus erwachsende Potenzial zum Klimaschutz.

Laut DKG ist die Sicherung der Energieversorgung für Krankenhäuser nicht nur notwendig für eine zeitgemäße Patientenversorgung, sondern auch ein Zukunftsthema im Rahmen der Energiewende in Deutschland. Klimaschutz solle daher als ein vorrangiges Ziel im Krankenhausfinanzierungsgesetz verankert werden.

Krankenhaus-Klimaschutzfonds gefordert

Die DKG fordert einen Krankenhaus-Klimaschutzfonds, um dringend notwendige Investitionen in den klimaschutzgerechten Umbau der Kliniken zu ermöglichen. Darüber hinaus müssten zahlreiche gesetzliche Einzelregelungen um den Klimaschutzaspekt ergänzt werden, etwa um weitere Vorhaben zu finanzieren oder um Bürokratie abzubauen. Klimaschutz solle sich außerdem in der Personalstruktur niederschlagen, etwa durch die Förderung der Aus- und Fortbildung von Klimaschutzmanagerinnen und -managern.

Energiebedarf Krankenhausbett so hoch wie von vier Einfamilienhäusern

„Ein einziges Krankenhausbett verbraucht im Durchschnitt so viel Energie wie vier Einfamilienhäuser. Der hohe Bedarf an Wärme, Licht und Energie für die zahlreichen Geräte der hochmodernen Medizin machen Krankenhäuser zu Großverbrauchern. Rund 1,5 Milliarden Euro gibt der Krankenhaussektor pro Jahr für seinen Energiebedarf aus. Je nach Studie liegt der Anteil der Kliniken an den Treibhausgas-Emissionen zwischen 5,2 und 6,7 Prozent. Einsparungen bei Energie und Treibhausgasemissionen im Krankenhausbereich werden daher einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten können und zugleich langfristig Kosten im Gesundheitssystem reduzieren”, zeigt sich die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG, Prof. Henriette Neumeyer, überzeugt.

Der Verband forder dafür Investitionen und kritisiert, dass die Bundesländer über die vergangenen Jahrzehnte kaum ihrer Pflicht nach vollständiger Investitionskostenfinanzierung für die Krankenhäuser nachgekommen sind. „Auch auf anderen Wegen hatten die Kliniken keine Möglichkeit, klimaschutzgerechte Investitionen zu finanzieren. Vielerorts arbeiten veraltete Heizkessel, oder es get Energie durch schlecht gedämmte Fassaden verloren. An einem Klimaschutzfonds für Krankenhausinvestitionen führt daher kein Weg vorbei“, so Neumeyer weiter.

Krankenhäuser sind nur schlecht auf längere Hitzeperioden vorbereitet

Auf der anderen Seite müssen sich die Krankenhäuser selbst für den Klimawandel rüsten, fordert die DKG. Dabei gehe es vor allem darum, Patientinnen und Patienten genauso wie Beschäftigte vor Hitze zu schützen. Für längere Hitzeperioden seien die meisten Krankenhäuser heute allerdings nicht gerüstet, gekühlte Räume noch immer die Ausnahme in deutschen Kliniken.

„Die Raumtemperatur beeinflusst den Heilprozess, überhitzte Krankenzimmer im Sommer sind also nicht nur ein Komfortproblem. Mit bisherigen Mitteln wie Verschattung, Ventilatoren und Kühlakkus können Krankenhäuser den neuen Herausforderungen nicht mehr begegnen. Gebäudehüllen zu ertüchtigen und moderne Kühltechnik einzubauen, die den Treibhausgasausstoß nicht weiter erhöht, sondern erneuerbare Energien wie Photovoltaik nutzt, sind notwendige Voraussetzungen für sichere Bedingungen den Krankenhäusern”, erläutert Neumeyer. Für Beschäftigte seien überhitzten Arbeitsplätze unzumutbar. Auh verschobene Behandlungen oder hitzebedingte Betriebseinschränkungen seien keine verlässliche Lösung.

Das Positionspapier ist auf der Website der DKG zu finden.