Deutsche Krebshilfe fördert CCC Mainfranken erneut mit drei Millionen Euro7. August 2018 Am CCC Mainfranken stehen Patientenlotsen den Patienten über den gesamten Zeitraum der interdisziplinären Behandlung zur Seite – vom Erstkontakt bis zur Entlassung. Foto: Anna Wenzl / Uniklinikum Würzburg Das am Uniklinikum Würzburg angesiedelte Comprehensive Cancer Center (CCC) Mainfranken ist turnusgemäß von der Deutschen Krebshilfe evaluiert worden. Die erfolgreiche Re-Zertifizierung ist verbunden mit einer erneuten Förderung von drei Millionen Euro in den kommenden vier Jahren. Mit dem seit dem Jahr 2007 bestehenden Förderprogramm „Onkologische Spitzenzentren“ will die Deutsche Krebshilfe dazu beitragen, die Krebsmedizin bundesweit immer weiter zu verbessern. Integrierte Krebsbehandlungs- und Krebsforschungs-Zentren müssen sich alle vier Jahre einem Begutachtungsprozess durch eine internationale Gutachterkommission stellen. Dies geschah in diesem Jahr im Comprehensive Cancer Center (CCC) Mainfranken. Für die Würzburger Einrichtung war dies schon die zweite erfolgreiche Begutachtung seit der Erstaufnahme in den Kreis der Spitzenzenten im Jahr 2011. Das Zertifikat wurde für weitere vier Jahre zuerkannt und die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Exzellenzzentrum in den kommenden vier Jahren jährlich jeweils mit 750.000 Euro, was einer Gesamtförderung von drei Millionen entspricht. Zentrale Anlaufstelle für Krebspatienten der Region Das CCC Mainfranken ist ein Zentrums-Netzwerk, das sich auf ganz Mainfranken ersteckt. Als Hauptleistungsträger und Organisationsmittelpunkt fungiert das Uniklinikum Würzburg (UKW). „Eine unserer wesentlichen Aufgaben ist die fächerübergreifende Versorgung“, erklärt Prof. Ralf Bargou, der Direktor des CCC Mainfranken. „Um für jeden Krebspatienten den bestmöglichen Behandlungsplan zu erstellen, führen wir interdisziplinäre Fallkonferenzen, sogenannte Tumorboards, durch. Hierbei erarbeiten die beteiligten Fachärzte in einer Konferenz für jeden einzelnen Patienten gemeinsam die Diagnose und einen individuellen Therapieplan. Dies erhöht die Behandlungsqualität ganz erheblich.“ Als weitere Serviceleistung bietet das CCC interdisziplinäre Sprechstunden an. Hier werden Patienten mit besonders komplexen Therapien gemeinsam von den an der Behandlung beteiligten Fachdisziplinen gesehen. Bestens bewährt hat sich laut Bargou zudem das vor vier Jahren gestartete Lotsensystem. Hierbei nehmen speziell geschulte Krankenschwestern und Medizinische Fachangestellte die Krebspatienten ab der Diagnosestellung quasi bei der Hand und sorgen dafür, dass sie das Behandlungs- und Unterstützungsprogramm des CCC Mainfranken auch sicher und zeitnah durchlaufen. Zudem seien die Lotsen Ansprechpartner für Patienten, Angehörige sowie zuweisende Ärzte und sollen eine schnelle und gezielte Terminvergabe am Uniklinikum sicherstellen. „Mittlerweile können wir auf einen Stab von sieben Lotsinnen zugreifen, die mit ihrem Spezialwissen fast alle Tumorarten abdecken“, berichtet Bargou. Dieser Service soll in naher Zukunft weiter personell aufgestockt werden. Zu den zentralen Forderungen und Prüfkriterien im Zertifizierungsprozess der Deutschen Krebshilfe gehört die „flächendeckende Leistung“. Aktuell hat das CCC 33 regionale Partner: Krankenhäuser, niedergelassene Fachärzte und Reha-Einrichtungen. „Mit diesem Netzwerk sind wir in der Lage, auch in ländlich geprägten Räumen hochwertige Leistungen anzubieten. Der weitere Ausbau des regionalen Versorgungsnetzwerks ist eines der zentralen Ziele des CCC Mainfranken in den kommenden vier Jahren. Wir sind daher offen für innovative Kooperationsmodelle und Technologien, wie zum Beispiel Telemedizin“, unterstreicht Bargou. Zu den therapiebegleitenden Angeboten gehören die Kooperation mit Selbsthilfegruppen, eine Sprechstunde für komplementäre Onkologie und integrative Medizin sowie Beratung und Hilfe bei psychosozialen Problemen im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung. Erforschung neuer Therapieansätze Bedeutend für eine Zertifizierung als CCC ist weiterhin die Forschung. Nach eigenen Angaben zählt das CCC Mainfranken zu den weltweit führenden Zentren auf dem Gebiet der Immuntherapie. Außerdem sei in den letzten Jahren ein neuer Forschungsschwerpunkt im Bereich der personalisierten Medizin aufgebaut worden. „Bei unseren Forschungsbemühungen geht es uns in erster Linie um den Transfer vom Labor ans Krankenbett“, betont Bargou. Diesen Punkt, hätten die Gutachter bei der Re-Zertifizierung besonders gewürdigt, heißt es in einer Mitteilung der Einrichtung. Eine Struktur des Zentrums, die es erlaubt, neueste Erkenntnisse aus der Forschung möglichst rasch bei ansonsten unheilbaren Krebserkrankungen klinisch anzuwenden, ist die Phase I-Unit oder auch Early Clinical Trial Unit (ECTU). Die ECTU ist eine hochspezialisierte, interdisziplinäre klinische Einheit, die sich ausschließlich auf die Durchführung neuer und experimenteller Therapieansätze zur Behandlung von Krebspatienten konzentriert. Zudem werden laut Mitteilung in Mainfranken schonende Verfahren der operativen und Strahlentherapie sowie der molekularen Bildgebung weiterentwickelt. Krebshilfe fordert Finanzierung auch durch Krankenkassen Dass die beim CCC Mainfranken und den anderen deutschen Onkologischen Spitzenzentren offerierte Leistungsvielfalt ihren Preis hat, liegt auf der Hand. „Dieses hohe Niveau der Patientenversorgung ist nur durch erhebliche Mehrleistungen der Zentren möglich, die weit über eine Regelkrankenversorgung hinausgehen und daher mit einem erheblichen finanziellen Mehraufwand in den Zentren verbunden sind“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Unsere Förderung deckt nur einen Teil dieser Mehrleistungen ab. Wir haben dies kürzlich durch ein unabhängiges Gutachten ermitteln lassen“. Im Nationalen Krebsplan sei die Bedeutung zertifizierter Versorgungsstrukturen als essenziell für die Weiterentwicklung der onkologischen Versorgungsstrukturen und der Qualitätssicherung hervorgehoben und somit in der Gesundheitspolitik platziert. „In Zukunft wird es darum gehen, die Finanzierung dieser Strukturen adäquat und geregelt – auch durch die Krankenkassen – sicherzustellen“, so Nettekoven. (UKW/ms)
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