Deutsche Röntgengesellschaft: „Gesundheitswesen sollte Willkommenskultur stärker pflegen und systematisieren“

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Unter dem Begriff „Willkommenskultur“ wird meist die Integration von Migrantinnen und Migranten in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt verstanden. Darüber hinaus meint Willkommenskultur aber auch einen planvollen Umgang mit neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie ihre langfristige Bindung in und an Unternehmen.

In der Wirtschaft ist das Thema längst angekommen, doch wie sieht es damit etwa im Gesundheitssystem und in einzelnen medizinischen Fachgebieten wie der Radiologie aus?

Onboarding, Mitarbeiterbindung, Mitarbeiterzufriedenheit – diese Themen sind immer mehr Teil einer „Willkommenskultur“, die etwa in der Wirtschaft bereits seit längerem diskutiert und auch umgesetzt wird. Auch im Gesundheitswesen stellt sich gerade in Zeiten des zunehmenden Mangels an medizinischem Fachpersonal die Frage, wie Kliniken und Praxen neue Mitarbeitende rekrutieren, vor allem aber, wie sie diese optimal in die betrieblichen Abläufe einarbeiten und integrieren können. „Ich denke, dass beim Thema ‚Willkommenskultur‘ andere Branchen zum Teil schon weiter sind als der Bereich Gesundheit“, erklärt Prof.  Konstantin Nikolaou, Vorstandsmitglied der Deutschen Röntgengesellschaft und Ärztlicher Direktor der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Universitätsklinikum Tübingen. „Doch auch das Gesundheitswesen sollte Willkommenskultur stärker pflegen und systematisieren.“

Bei der Willkommenskultur gehe es, so Nikolaou, besonders um zwei Ebenen: die sachliche und die emotionale. Zur sachlichen Ebene gehörten etwa formale und praktische Aspekte. Dazu zählten Strukturen, Abläufe und Routinen, über die klar werde, was bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in welcher Reihenfolge geschehe. „Ich finde die emotionale Ebene fast noch wichtiger als die sachliche“, betont Nikolaou. „Ich glaube, dass der erste Eindruck auf beiden Seiten von zentraler Bedeutung ist. Wie eine Person in ein Team kommt, dort wahrgenommen wird und auch selbst die neue Umgebung und Situation wahrnimmt, trägt viel dazu bei, wie gut neue Mitarbeitende in ihre Arbeit finden und sich willkommen fühlen.“

Nikolaou weist darauf hin, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Führungskräfte allgemein sich mit großer Sorgfalt um neue Mitarbeitende kümmern sollten. Gerade auch, weil es sich bei ihnen oft um Studienabgängerinnen und Studienabgänger handele, die am Beginn ihres Arbeitslebens stünden und noch nicht viele beruflichen Erfahrungen mitbringen würden.