Deutsche Röntgengesellschaft: Lungenkrebsfrüherkennung durch Niedrigdosis-CT schließt Lücke in Gesundheitsversorgung

Gerald Antoch, Stellvertretender Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft (Foto: © Thomas Rafalzyk/Deutsche Röntgengesellschaft)

Aktuell wird die Krebsfrüherkennung für langjährige Raucherinnen und Raucher mithilfe der Niedrigdosis-Computertomographie (CT) rechtlich und formal geprüft und hat bereits wichtige Hürden auf dem Weg dahin genommen, eine gesetzliche Leistung für diese Risikogruppe zu werden.

Lungenkrebs ist heilbar – aber nur, wenn er frühzeitig erkannt wird. Die radiologische Früherkennungsuntersuchung mittels Niedrigdosis-Computertomographie (CT) bietet die Chance, bei minimaler Strahlenexposition Menschen mit Lungenkrebs frühzeitig zu identifizieren und ihnen den Weg zu einer Behandlung mit guten Heilungsaussichten zu eröffnen. Bei langjährigen Raucherinnen und Rauchern kann so die Sterblichkeit um bis zu 15 Prozent gesenkt werden, wie aktuelle Studien belegen. Der Gemeinsame Bundesausschuss wird zeitnah über die bundesweite Einführung eines Lungenkrebsfrüherkennungsprogramms für langjährige Raucherinnen und Raucher beraten.

Die Deutsche Röntgengesellschaft begrüßt diese Entwicklung sehr. „Es wird hoffentlich bald eine Lücke in der gesundheitlichen Versorgung geschlossen“, sagt Univ.-Prof. Gerald Antoch, stellvertretender Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft und Direktor des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf.

Das Bundesamt für Strahlenschutz formuliert in einem aktuellen Bericht die wissenschaftliche Evidenz positiv. „Diese Bewertung bringt uns sehr voran, denn nun kann das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz tätig werden und eine entsprechende Rechtsverordnung erlassen“, erklärt Antoch. Die ministerielle Verordnung ist eine Voraussetzung dafür, dass der Gemeinsame Bundesausschuss die Krebsfrüherkennung mit Niedrigdosis-CT als gesetzliche Leistung für Risikopatientinnen und -patienten einstufen kann. „Ich gehe davon aus, dass die Krebsfrüherkennung Anfang 2024 starten kann“, sagt Antoch.

Für ein solches Früherkennungsprogramm hat sich die Deutsche Röntgengesellschaft im Schulterschluss mit dem Berufsverband Deutscher Radiologen seit Langem eingesetzt und dafür eng mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie zusammengearbeitet.

Bislang ist die Mammographie-Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr die einzige Reihenuntersuchung zur Früherkennung in Deutschland, bei der Röntgenstrahlung eingesetzt wird. Nach dem neuen Strahlenschutzgesetz können jedoch für asymptomatische Personen auch andere individuelle Früherkennungsmaßnahmen zugelassen werden.