Deutscher Krebspreis 2025 für Matthias Fischer8. April 2025 Prof. Matthias Fischer, Foto: Michael Wodak; Bildquelle: Uniklinik Köln Der Kölner Kinderonkologe und Krebsforscher Prof. Matthias Fischer, Leiter der Experimentellen Pädiatrischen Onkologie an der Uniklinik Köln, wird für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zur Erforschung des Neuroblastoms mit dem Deutschen Krebspreis 2025 in der Kategorie „Experimentelle Forschung“ ausgezeichnet. Der Preis, verliehen von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung, zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Onkologie. Als führender Physician Scientist – forschender Arzt – hat Fischer entscheidende Erkenntnisse zur molekularen Klassifikation des Neuroblastoms geliefert und damit neue Wege für Diagnose und Therapie für betroffene Kinder eröffnet. Das Neuroblastom, einer der häufigsten Tumoren des Kindesalters, entwickelt sich aus dem peripheren Nervensystem, zumeist im Bauchraum. Ungewöhnlich an diesem Tumor ist das breite Spektrum der Krankheitsverläufe: Bei manchen Patienten ist die Erkrankung hoch-aggressiv mit oftmals tödlichem Ausgang, während es bei anderen Patienten auch ohne Therapie zu einer spontanen Rückbildung des Tumors mit einer dauerhaften Heilung kommt. Mit seiner Arbeit konnte Fischer Erkenntnisse über die Entstehung von Neuroblastomen gewinnen und zeigen, dass Telomererhaltungsmechanismen für die Ausbildung der aggressiven Variante dieses Tumors verantwortlich sind. Diese Mechanismen verhindern die natürliche Verkürzung der Chromosomen-Enden, wodurch sich die Krebszellen unbegrenzt teilen können und der Tumor aggressiv wächst. Dagegen bilden sich Neuroblastome, denen solche Mechanismen fehlen, spontan zurück oder reifen in einen gutartigen Tumor aus. Telomererhaltungsmechanismen auch bei anderen Krebsarten relevant Mit diesem gewonnenen Wissen trug Fischer zur aktuellen Klassifikation von Tumoren der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei. Darüber hinaus konnte er zeigen, dass Telomererhaltungsmechanismen auch bei anderen Krebsarten maßgeblich den Krankheitsverlauf bestimmen, zum Beispiel bei bestimmten Lungentumoren. Weiterhin gelang es ihm, molekulare Mechanismen zu entschlüsseln, die zur genomischen Vervielfältigung von Krebsgenen im Neuroblastom und anderen Tumoren führen. Diese genomischen Vervielfältigungen können das Tumorwachstum fördern. Mit seinen molekulargenetischen Arbeiten möchte Fischer Verbesserungen der Behandlung von Kindern mit Krebserkrankungen erreichen: Dank seiner neuen Erkenntnisse zur Klassifikation des Neuroblastoms kann die Therapie-Intensität bei Neuroblastom-Patienten jetzt präziser gesteuert werden. Kinder, bei denen eine spontane Rückbildung des Tumors erwartet wird, benötigen oftmals keine Chemotherapie, während Kinder, deren Tumoren maligne molekulare Merkmale aufweisen, einer intensiven Behandlung bedürfen, um eine Heilung erreichen zu können. Daneben setzt er sich auch für die Etablierung innovativer Therapiekonzepte in der pädiatrischen Onkologie ein, etwa durch den genomisch getriggerten Einsatz von ALK-Inhibitoren als personalisierte Therapieoption oder durch die regionale Vernetzung kinderonkologischer Zentren, um betroffenen Kindern neue Behandlungsformen möglichst flächendeckend verfügbar zu machen. Durch diesen translationalen Ansatz hat seine Arbeit direkten Einfluss auf die Versorgung junger Krebspatienten und prägt die moderne, personalisierte Medizin in Bereich der Kinderonkologie nachhaltig. „Prof. Fischer hat mit seiner Arbeit auf hervorragende Weise gezeigt, was Forschung an einer Universitätsklinik im besten Sinne bedeutet“, kommentiert Prof. Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik Köln. „Er hat vor allem dafür gesorgt, dass seine richtungsweisenden Forschungsarbeiten zum Neuroblastom schnellstmöglich in die Versorgung betroffener Kinder überführt wurden. Das verbessert bereits jetzt die Behandlung kinderonkologischer Patienten und stärkt damit den Schwerpunkt Onkologie an unserer Uniklinik.“
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