Deutscher Krebspreis an vier Spitzenforscher verliehen5. Februar 2021 Bild: © Oleksandr Moroz – stock.adobe.com Für ihre herausragende Arbeit in der Krebsmedizin und -forschung wurden Prof. Markus Wolfgang Büchler (Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg), Prof. Nikolas von Bubnoff (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein) und Prof. Robert Zeiser (Universitätsklinikum Freiburg), sowie Prof. Andrea Ablasser (École Polytechnique Fédérale de Lausanne) mit dem Deutschen Krebspreis 2021 geehrt. Der Preis, verliehen von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung, zählt zu den höchsten Auszeichnungen in der Onkologie und wird jährlich in den Sparten „Klinische Forschung“, „Translationale Forschung“ und „Experimentelle Forschung“ vergeben. Büchler beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren sowohl klinisch als auch wissenschaftlich mit dem Pankreaskarzinom. Im Laufe seiner Karriere entwickelte Büchler chirurgische Techniken, die die operativen Eingriffe beim Pankreaskarzinom optimierten. Büchler ist Mitgründer der European Study Group for Pancreatic Cancer, die mit der europaweiten ESPAC1-Studie belegen konnte, dass eine zusätzliche Chemotherapie – neben einem operativen Eingriff – die Prognose für Pankreaskrebsbetroffene verbessert. Büchler implementierte damit maßgeblich einen neuen weltweiten Therapiestandard in der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs und wurde nun für seine Arbeit mit dem Deutschen Krebspreis in der Kategorie „Klinische Forschung“ ausgezeichnet.In der Sparte „Translationale Forschung“ ging der Deutsche Krebspreis an die beiden Forscher Von Bubnoff und Zeiser für die Etablierung eines neuen Therapieprinzips in der Behandlung der Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD). Etwa die Hälfte der GvHD-Patienten spricht auf gängige immunsuppressive Therapien, etwa mit Cortison, nicht an. Dank der Arbeit der beiden Forscher von Bubnoff und Zeiser steht jetzt auch diesen Patienten eine wirksame Behandlungsoption zur Verfügung. Die Forscher entdeckten, dass ein bestimmtes Medikament aus der Familie der Januskinase-Inhibitoren in der Lage ist, die entzündlichen Botenstoffe zu hemmen, die bei einer GvHD auftreten. Die Ergebnisse der von den beiden Preisträgern initiierten internationalen multizentrischen Phase-III-Studie führten dazu, dass dieses Medikament mittlerweile in den USA für die Behandlung der GvHD zugelassen wurde.In der Kategorie „Experimentelle Forschung“ erhält Ablasser den Deutschen Krebspreis für ihre wegweisende Grundlagenforschung zum Immunsystem. In ihrer Arbeit fokussiert sich die Medizinerin auf die angeborene, die sogenannte innate Immunabwehr des Körpers. Diese kann – neben Bakterien und Viren – auch Signale von Tumorzellen erkennen, die Abwehrfunktion des Körpers aktivieren und so Tumorzellen bekämpfen. Ablasser erforscht Signalwege der Zellen, die sowohl das Tumorwachstum fördern als auch hemmen können. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht der cGAS/STING-Signalweg, der die Produktion von Entzündungssignalen aktiviert und somit die körpereigene Immunabwehr von Tumorzellen in Gang setzt. Ihre Arbeiten haben nicht nur wichtige Signalwege aufgeschlüsselt, die für Autoimmunerkrankungen, virale Infekte und Krebs von zentraler Bedeutung sind, sondern auch dazu beigetragen, völlig neuartige und vielversprechende Krebstherapien zu entwickeln.Der Deutsche KrebspreisDer Deutsche Krebspreis wird von der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich zu gleichen Teilen für hervorragende Arbeiten im deutschsprachigen Raum verliehen:• in der experimentellen onkologischen Grundlagenforschung (experimenteller Teil),• in der translationalen Forschung (Transfer experimenteller Forschungsergebnisse in den klinischen Bereich),• in der Tumordiagnostik und -behandlung (klinischer Teil).Stifter des Deutschen Krebspreises sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. Jede Kategorie ist mit 7500 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet im Sommer 2021 statt.Die Deutsche KrebsgesellschaftDie Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind rund 8000 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 35 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und Partnerin der „Nationalen Dekade gegen Krebs“. https://www.krebsgesellschaft.de/Deutsche KrebsstiftungDie Deutsche Krebsstiftung ist eine Stiftung der Deutschen Krebsgesellschaft und setzt sich für die Krebsprävention und die Belange derer ein, die mit Krebs leben. Die Mitglieder im Vorstand und Kuratorium der Deutschen Krebsstiftung sind Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Forschung und anderen gesellschaftlichen Bereichen. Angeboten werden Aktionen und Infos für alle, die vor der Aufgabe stehen, die Krankheit Krebs in ihren Alltag zu integrieren. Darüber hinaus fördern die Stiftung Aufklärungsmaßnahmen, zum Beispiel zur wirkungsvollen Krebsprävention. Mehr Infos: http://www.deutsche-krebsstiftung.de/
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