Deutsches Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen gegründet

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Um die Entwicklung neuer, resistenzbrechender Antibiotika und die dafür notwendige politische Handlungsbereitschaft voranzutreiben, haben Akteure aus Forschung und Industrie das Deutsche Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen (DNAMR) gegründet.

Das Ziel des DNAMR ist es, durch sinnvolle Verknüpfung von Forschungsförderung und Marktanreizen die Entwicklung, Implementierung und Anwendung neuer Wirkstoffe zu beschleunigen. Wie das neu gegründete Netzwerk mitteilt sollen Forschungsförderung (Push) mit Marktanreizen (Pull) verknüpft, sowie Grundlagen- und klinische Forschung gestärkt werden. Gleichzeitig werde das Netzwerk dazu beitragen, Anreize für Pharmaunternehmen zu schaffen, damit letztere zukünftig vermehrt bereit sind in neue Antibiotika zu investieren, heißt es weiter.

Die Kernforderungen des DNAMR sind:

1) Stärkung der Pipeline öffentlich finanzierter Forschungs- und Entwicklungsprojekte für Antibiotika: Die derzeitigen Anstrengungen in der Grundlagenforschung für Antibiotika müssen verstetigt und verstärkt werden, um neue Wirkstoffklassen zu entdecken und weiter zu entwickeln.

2) Schnellstmögliche Überführung von resistenzbrechenden Wirkstoffen in Medikamente mit einem möglichst günstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis (Translation).

3) Entwicklung und Implementierung von marktbasierten Anreizmechanismen zur Förderung neuer Antibiotika und anderer antibakteriell wirksamer Medikamente. Obwohl resistenzbrechende Reserveantibiotika nur dann eingesetzt werden sollen, wenn die Standardbehandlung für eine Infektion aufgrund von Resistenzen nicht wirksam ist, müsse ihre Entwicklung, Produktion und Bereitstellung für Investoren wirtschaftlich sinnvoll sein, so die Begründung des DNAMR. Auch die Finanzierung von Reserveantibiotika – im Krankenhaus wie auch im ambulanten Bereich – müsse durch eine zeitnahe und adäquate finanzielle Erstattung sichergestellt werden.

Wer steht hinter dem DNAMR

Das Deutsche Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen (DNAMR) ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen, Unternehmen, juristischen und natürlichen Personen aus Wissenschaft, medizinischer Versorgung und Gesundheitswirtschaft, die sich für die Entwicklung von neuen, resistenzbrechenden Antibiotika einsetzen. Vertreterinnen und Vertreter im Netzwerk stammen aus der BEAM-Alliance (Biotech companies in Europe combatting AntiMicrobial resistance), dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), dem Global AMR R&D Hub, der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie e.V. (PEG), sowie dem Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa).