DFG fördert weiterhin Verbundprojekt: Wie hängen Nieren- mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen?21. November 2025 Foto: © activestudio-1/stock.adobe.com Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Transregio-Sonderforschungsbereich „Mechanisms of Cardiovascular Complications in Chronic Kidney Disease“ auch von 2026 bis 2029 mit rund 14,2 Millionen Euro. Patienten, deren Nieren nicht mehr richtig funktionieren, haben mit einer Vielzahl von Einschränkungen und Komplikationen zu leben. Sie haben oft auch mit Folgeerkrankungen zu kämpfen. „Das Hauptproblem sind aber tatsächlich kardiovaskuläre Krankheiten, an denen diese Patienten deutlich häufiger leiden als die Normalbevölkerung“, erklärt Prof. Danilo Fliser, der die saarländischen Projekte des Transregio-Sonderforschungsbereichs leitet, der nun in seine dritte Förderperiode startet. „Ein Dialysepatient hat ein dreimal höheres Risiko, an einem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems zu sterben als ein Mensch mit gesunden Nieren. Warum das so ist, ist medizinisch noch nicht hinreichend erforscht“, fügt er hinzu. Urämie im Fokus „In der ersten Förderperiode von 2018 bis 2021 konnten wir herausfinden, dass eine Urämie, das heißt, eine Vergiftung des Körpers mit Substanzen, die eigentlich über den Urin ausgeschieden werden sollten, körpereigene Moleküle derart beeinflusst, dass eine Schädigung des Kreislaufsystems die Folge sein kann“, erklärt der Nephrologe. Außerdem haben die Mediziner herausgefunden, dass es bei nierenkranken Patienten zu fehlgeleiteten Anpassungsprozessen im Körper kommen kann, in deren Folge das Herz-Kreislauf-System empfindlicher auf Störungen reagiert, mithin also leichter kardiovaskuläre Erkrankungen entstehen können. „Als ein Beispiel kann infolge einer Nierenfehlfunktion ein bestimmtes körpereigenes Eiweiß, das Matrix-Gla-Protein, nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden. Dieser Mangel kann zu einer gefährlichen Gefäßverkalkung führen“, führt er weiter aus. Solche Prozesse im Körper können schwerwiegende Konsequenzen für die betroffenen Patienten haben. „Nach einem ersten Herzinfarkt ist der zweite Infarkt bei Nierenerkrankten schlimmer als bei ansonsten gesunden Patienten“, erklärt Fliser. In der zweiten Förderperiode war es daher eines der zentralen Ziele, herauszufinden, warum dies so ist, nachdem in der ersten Periode dieser Zusammenhang erkannt wurde. Identifizierte Moleküle als potenzielle Biomarker „In der dritten Förderperiode werden wir uns verstärkt darauf konzentrieren, unsere Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung zu überführen. Insbesondere möchten wir neu identifizierten Moleküle als potenzielle Krankheits-Biomarker sowie als therapeutische Kandidaten in ersten klinischen Pilotstudien validieren, mit dem Ziel innovative Therapien für nieren- und herzkranke Patienten zu entwickeln“, skizziert Fliser die Ziele der dritten und damit letzten Förderperiode. Grundsätzlich werden Transregio-Sonderforschungsbereiche über maximal zwölf Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. In 21 Teilprojekten inklusive eines gemeinsamen Graduiertenkollegs forschen Nephrologen und Kardiologen zu gleichen Anteilen miteinander. „Dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen solcherart aufgestellten Transregio nunmehr bereits mit einer dritten Förderperiode und damit über die längst mögliche Zeit unterstützt, zeigt auch den Stellenwert des Problems“, sagt Fliser. Einmalig in diesem Forschungsverbund sei vor allem das Patientenkollektiv, das den Arbeiten zugrunde liegt. Üblicherweise werden Forschungen, die kardiovaskuläre Erkrankungen zum Gegenstand haben, nicht vorwiegend auf Grundlage von Patienten konzipiert, die darüber hinaus auch noch an Nierenerkrankungen leiden. Das ist beim Verbund der saarländischen und Aachener Forscher nun anders. Hintergrund zum Transregio TRR 219 Der Transregio „TRR 219: Mechanisms of Cardiovascular Complications in Chronic Kidney Disease“ ist ein gemeinsamer Forschungsverbund der Universität des Saarlandes und der RWTH Aachen, die auch Sprecherhochschule ist. Insgesamt besteht er in seiner dritten Förderperiode aus 21 Teilprojekten, die vom 1. Januar 2026 bis Ende 2029 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden. Die Fördersumme beträgt rund 14,2 Millionen Euro, von denen rund ein Viertel an die Universität des Saarlandes fließen. Im Rahmen der gesamtstaatlichen Bund-Länder-Finanzierung ist das saarländische Wissenschaftsministerium an der Finanzierung der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit jährlich insgesamt rund 13 Millionen Euro beteiligt.
Mehr erfahren zu: "Bundesrat stoppt Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge" Bundesrat stoppt Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge Die Beiträge zur Krankenversicherung sollen zum 1. Januar 2026 nicht steigen, so hatte es der Kanzler in Aussicht gestellt. Doch das wackelt jetzt.
Mehr erfahren zu: "DGIM fordert konsequente Einschränkungen für Tabak-, Nikotin- und Vape-Produkte" DGIM fordert konsequente Einschränkungen für Tabak-, Nikotin- und Vape-Produkte Anlässlich der aktuell tagenden Tabak-Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert die DGIM auch für Deutschland härtere Maßnahmen wie Werbebeschränkungen, schärfere Regulierung neuer Tabak- und Nikotinprodukte wie Vapes und besseren Jugendschutz.
Mehr erfahren zu: "Neue Erkenntnisse zu Todesursachen bei Krebs" Neue Erkenntnisse zu Todesursachen bei Krebs Woran stirbt man eigentlich bei Krebs? Diese simpel anmutende Frage ist offenbar selten leicht zu beantworten, oft werden Metastasen verantwortlich gemacht.