DGAI veröffentlicht aktuelle Zahlen zur innerklinischen Reanimation

Durch gezielte Schulungen des Krankenhauspersonals hat der Anteil der Reanimationen vor dem Eintreffen des Notfall- oder Reanimationsteams in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. (Foto: © Tyler Olson – stock.adobe.com)

Durch gezielte Schulungen des Krankenhauspersonals hat der Anteil von Reanimationen vor dem Eintreffen des Notfall- oder Reanimationsteams in den vergangenen Jahren zugenommen. Das zeigt der siebte öffentliche Jahresbericht zur innerklinischen Reanimation des Deutschen Reanimationsregisters der DGAI.

Herz-Kreislauf-Stillstände sind lebensbedrohlich und zeitkritisch: Hilfsmaßnahmen müssen so früh wie möglich erfolgen, da bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Reanimationsmaßnahmen dauerhafte Hirnschäden entstehen können. Wie sich die Reanimationsversorgung in deutschen Kliniken entwickelt hat, zeigt der nun veröffentlichte siebte öffentliche Jahresbericht zur innerklinischen Reanimation des Deutschen Reanimationsregisters der DGAI. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass durch gezielte Schulungen des Krankenhauspersonals der Anteil der Reanimationen vor dem Eintreffen des Notfall- oder Reanimationsteams in den vergangenen Jahren gesteigert werden konnte.

Der „Jahresbericht Innerklinische Reanimation 2023“ des Deutschen Reanimationsregisters basiert auf 5783 Datensätzen von Patienten aus 178 Kliniken in Deutschland, darunter 1907 Datensätze einer Referenzgruppe von 45 Kliniken aus demselben Zeitraum. „Eine der wichtigsten Erkenntnisse des aktuellen Berichts ist: Bei 91,1 Prozent der reanimationspflichtigen Patientinnen und Patienten wurde bereits vor Eintreffen des Notfall- bzw. Reanimationsteams mit den Reanimationsmaßnahmen begonnen, in der Regel durch das Pflegepersonal“, erläutert Prof. Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des Organisationskomitees des Reanimationsregisters sowie Sprecher der Sektion Notfallmedizin der DGAI. Er ergänzt: „Diese Zahl konnte in den letzten Jahren vor allem durch berufsgruppenübergreifende Fortbildungsmaßnahmen des Krankenhauspersonals stetig erhöht werden. Noch vor fünf Jahren, im Jahresbericht 2019, lagen wir hier bei 78,6 Prozent.“ Ziel sei es, diesen Anteil noch weiter zu steigern.

Weitere Verbesserungsmöglichkeiten

Trotz dieser positiven Entwicklungen besteht laut DGAI weiterhin Optimierungspotenzial. Signifikante Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr zeigten sich in wenigen Bereichen: Die häufigsten erweiterten Maßnahmen neben der Herzdruckmassage sind nach wie vor die endotracheale Intubation und die Gabe von Adrenalin. Die Normalstationen bleiben der häufigste Ort für Herz-Kreislauf-Stillstände innerhalb der Kliniken, da die Patienten dort in der Regel nicht kontinuierlich mit Monitoren überwacht werden. Der Anteil der Patienten, die während der Reanimationsmaßnahmen einen Spontankreislauf wiedererlangten, liegt weiterhin bei rund 60 Prozent. Nach innerklinischen Reanimationsmaßnahmen konnten erneut etwa 19 Prozent der Patienten lebend entlassen werden.

Dr. Jan Wnent, Sprecher des Arbeitskreises Notfallmedizin der DGAI und ebenfalls Mitautor des Jahresberichts, fasst zusammen, wie die Reanimationsversorgung in Kliniken weiterhin verbessert werden kann: „Generell gilt es, wenn möglich, Herz-Kreislauf-Stillstände zu verhindern. Kommt es dennoch zu Reanimationsmaßnahmen, muss jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter in der Klinik wissen, was zu tun ist. Alle müssen in der Lage sein, in einer solchen Situation richtig zu reagieren und schnellstmöglich Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten.“ Gräsner ergänzt: „Wir müssen die Abläufe hinsichtlich einer bestmöglichen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand optimieren. Als Werkzeug der Versorgungsforschung leistet das Reanimationsregister dank des Engagements der teilnehmenden Kliniken hierzu einen unerlässlichen Beitrag. Nicht umsonst steht die Arbeit des Reanimationsregisters unter dem Motto: Daten retten Leben!“