DGGG: Reform-Appell an die neue Bundesregierung für eine bessere Gesundheitsversorgung von Frauen

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Anlässlich der Koalitionsverhandlungen hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ihre Empfehlungen in einem Offenen Brief an die Parteien des neuen Bundestags und die Bundesregierung 2025-2029 veröffentlicht.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) appelliert an die neue Bundesregierung, „dringend notwendige Reformen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Frauen“ umzusetzen. Als eine der größten medizinischen Fachgesellschaften setzt sich die DGGG nach eigenen Angaben für eine evidenzbasierte und qualitätsgesicherte Frauengesundheit ein. In diesem Zusammenhang sieht sie akuten Handlungsbedarf in mehreren Bereichen:

[1] Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) und gynäkologische Krebserkrankungen: Die derzeitige Regelung im KHSG berücksichtigt laut DGGG gynäkologische Krebserkrankungen nicht ausreichend. Die Zertifizierung gynäkologischer Krebszentren durch die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) habe nachweislich die Überlebenschancen von Patientinnen verbessert. Die DGGG fordert daher die Einführung der Leistungsgruppe „gynäkologische Karzinome“ anstelle der bisherigen isolierten Betrachtung des Ovarialkarzinoms.

[2] Ärztliche Weiterbildung: Die Sicherstellung einer hochwertigen fachärztlichen Weiterbildung ist essenziell für die zukünftige medizinische Versorgung, betont die DGGG. Derzeit fehlten jedoch verbindliche Finanzierungsmodelle für die Ausbildung junger Ärzte. Die DGGG fordert daher eine gesicherte Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung im Rahmen der Krankenhausvergütung.

[3] Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) und Geburtshilfe: Die unzureichende Verfügbarkeit von pädiatrischer Versorgung in Geburtskliniken, kritisiert die DGGG weiter, stellt eine erhebliche Gefahr für Mutter und Kind dar. Die DGGG empfiehlt eine flächendeckende Neustrukturierung der geburtshilflichen Versorgung mit einer besseren Vernetzung von Geburtskliniken und hebammengeleiteten Einrichtungen.

[4] Ambulante Operationen: Die Ambulantisierung von Operationen erfordere eine adäquate Infrastruktur, um die Qualität der Patientinnen- und Patientenversorgung sicherzustellen, sagt die DGGG. Die Gesellschaft fordert den Ausbau entsprechender Versorgungsstrukturen und die Etablierung eines Qualitätssicherungssystems, das der stationären Versorgung gleichwertig ist.

[5] Endokrinologie und Reproduktionsmedizin: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für reproduktionsmedizinische Verfahren entsprechen laut DGGG nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Die DGGG fordert eine Anpassung des Embryonenschutzgesetzes an moderne medizinische und gesellschaftliche Entwicklungen.

Die DGGG ruft die Bundesregierung 2025-2029 und den Bundestag dazu auf, diese Themen mit hoher Priorität anzugehen und bietet hierfür ihre fachliche Expertise zur Unterstützung an.