DGIM fordert konsequente Einschränkungen für Tabak-, Nikotin- und Vape-Produkte

Deutsche Internistinnen und Internisten fordern konsequente Maßnahmen zur Tabakbekämpfung. (Symbolbild: ©Queso/stock.adobe.com)

Anlässlich der aktuell tagenden Tabak-Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert die DGIM auch für Deutschland härtere Maßnahmen wie Werbebeschränkungen, schärfere Regulierung neuer Tabak- und Nikotinprodukte wie Vapes und besseren Jugendschutz.

Seit Montag dieser Woche diskutieren 183 Staaten in Genf darüber, wie Tabakprodukte und neue Nikotinformen wie E-Zigaretten, Einweg-Vapes und Nikotinbeutel künftig strenger reguliert werden können. Grundlage ist das Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs von 2003. Die DGIM begrüßt diese Debatte ausdrücklich, denn Internistinnen und Internisten behandeln tagtäglich Menschen, die durch Rauchen und Vapen schwer erkrankt sind.

Leid durch konsequente Prävention vermeiden

„Rauchen und Vapen schädigen den Körper direkt, vervielfachen das Risiko für viele Erkrankungen und können außerdem bestehende Erkrankungen weiter verschlechtern“, erklärt Prof. Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM. Darüber, dass Tabak und Nikotin ein Hauptziel vorbeugender Maßnahmen der Gesundheitspolitik auch in Deutschland sein müssen, herrscht unter Internistinnen und Internisten aller Schwerpunkte Einigkeit.

Dies hat kürzlich ein Treffen von Vertreterinnen und Vertretern aller internistischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften auf Einladung der DGIM deutlich gemacht. Dort haben die Teilnehmenden über Möglichkeiten einer besseren Krankheitsprävention in Deutschland diskutiert. „Die schädliche Wirkung von Nikotinprodukten ist hinlänglich belegt. Durch konsequente Prävention könnte sehr viel Leid vermieden werden“, konstatiert Führer-Sakel, die auch Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen ist.

Tabakkonsum verursacht immensen volkswirtschaftlichen Schaden

Neben den gesundheitlichen Folgen weist die DGIM auf die erheblichen volkswirtschaftlichen Belastungen hin. Zwar bringe die Tabaksteuer dem Staat jährlich rund 15 Milliarden Euro ein, dem stünden laut Deutschem Krebsforschungszentrum jedoch direkte Kosten von mehr als 30 Milliarden Euro für Behandlungen, Medikamente oder Pflegebedarf gegenüber, die sich auf das Rauchen zurückführen lassen. Alle Folgekosten des Tabakkonsums hinzugerechnet, verursacht das Rauchen jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von fast 100 Milliarden Euro.

„Im Vordergrund steht das vermeidbare menschliche Leid, aber wir könnten auch unser Gesundheitswesen entscheidend entlasten, wenn wir konsequentere Maßnahmen zum Schutz unserer Bevölkerung vor dem Rauchen und Dampfen ergreifen würden“, sagt DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Georg Ertl.

Forderungen der DGIM

Dabei müssten Werbeverbote und Verkaufsbeschränkungen für Rauch- und Vaping-Produkte mit einem Ausbau von Aufklärungs- und Entwöhnungsangeboten einhergehen. Die DGIM und ihre Schwerpunktgesellschaften fordern auch ein Verbot von Aroma-Stoffen, die junge Menschen für Nikotin-Produkte ködern sollen und darüber hinaus im Verdacht stehen, nach Erhitzen krebserregend zu sein.

Die WHO-Tabakkonferenz setzt aus Sicht der DGIM ein wichtiges Signal für einen stärkeren globalen Einsatz gegen tabak- und nikotinbedingte Erkrankungen. „Deutschland sollte diesen Impuls aufgreifen und insbesondere bei jungen Menschen Chancen für die Prävention nutzen“, so Ertl abschließend.