DGINA fordert bei Krankenhausplanung stärkeren Fokus auf Notfallmedizin

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Die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) hat die Spitzen von Union und SPD in einem offenen Brief aufgefordert, die Notfallmedizin in Deutschland zu stärken.

Konkret geht es um die Einführung der „Leistungsgruppe Notfallmedizin“, die im finalen Text der Koalitions-Arbeitsgruppe „Gesundheit und Pflege“ nicht vorkommt.

Leistungsgruppen sollen die bislang im Krankenhaus geltende Fachabteilungsstruktur ersetzen. Bei der Einführung will sich die künftige Koalition an der Systematik Nordrhein-Westfalens orientieren, wo bereits 60 Leistungsgruppen existieren. Weitere ursprünglich im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) vorgesehene Leistungsgruppen, darunter die Leistungsgruppe 65 Notfallmedizin, fehlen jedoch im finalen Papier der Arbeitsgruppe.

„Wir halten die Nichtberücksichtigung der Leistungsgruppe ‚Notfallmedizin’ in Anbetracht der gesundheitspolitischen und gesamtpolitischen Situation für einen schwerwiegenden Fehler“, heißt es in dem offenen Brief. Die Notfallabteilungen der Krankenhäuser seien ein Kernbestandteil der medizinischen Daseinsfürsorge. Die Bevölkerung erwarte von der Politik einen besonderen Fokus auf diesen Versorgungsbereich.

Die DGINA warnt vor einer Gefährdung der Patientinnen und Patienten, sollte es keine verbindlichen Qualitätsvorgaben im Rahmen der Leistungsgruppe 65 für die Notfallmedizin geben. Angesichts des demografischen Wandels müssten Notaufnahmen, die bereits seit Jahren an der Belastungsgrenze arbeiteten, gestärkt statt weiter geschwächt werden. Daher appelliert DGINA-Präsident Martin Pin an die Politik, jetzt tätig zu werden: „Die im KHVVG beschriebene Leistungsgruppe 65 Notfallmedizin schafft die strukturellen und personellen Grundvoraussetzungen zur Stärkung der Notfallmedizin. Ein weiteres Abwarten wird den derzeitigen Herausforderungen nicht gerecht und wäre fahrlässig.”