DGKN ehrt Fortschritte in Hirnforschung, Neurostimulation und Neuropädiatrie7. April 2025 Prof. Cornelius Weiller (Mitte) erhält die DGKN-Verdienstmedaille für sein Lebenswerk. v.l.n.r: Dr. Cathrin Mann (Kongresssekretärin), Prof. Susanne Schubert-Bast (Kongresspräsidentin), Prof. Cornelius Weiller, Prof. Ferdinand C. Binkofki (Laudator). Foto: © DGKN Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) hat herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geehrt. Auf dem Kongress für Klinische Neurowissenschaften 2025 erhielt Barbara Hollunder, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sektion für Bewegungsstörungen und Neuromodulation der Klinik für Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, den Nachwuchsförderpreis Funktionelle Bildgebung. Ihre in „Nature Neuroscience“ publizierte Studie identifiziert Hirnschaltkreise, deren Stimulation zu maximalen Behandlungserfolgen bei Parkinson, Dystonie, Zwangsstörung und Tourette-Syndrom führt. Die Erkenntnisse kamen bereits ersten Betroffenen zugute. Der renommierte Neurologe und Neurowissenschaftler Prof. Cornelius Weiller (Freiburg) wurde für sein Lebenswerk in der Neurophysiologie mit der DGKN-Verdienstmedaille geehrt. In der Neuropädiatrie verlieh die DGKN zwei Auszeichnungen: Prof. Ulrich Brandl (Jena) wurde Ehrenmitglied, Prof. Julia Jacobs-LeVan (Calgary) wurde zum korrespondierenden Mitglied ernannt. Die wissenschaftliche Arbeit von Hollunder wurde bereits mit mehreren Preisen und Auszeichnungen gewürdigt, zuletzt erhielt sie das Parkinson Fellowship 2024 der Thiemann Stiftung. „Frau Hollunders beeindruckende wissenschaftliche Leistungen geben einen Ausblick auf eine vielversprechende neurowissenschaftliche Karriere. Wir hoffen, in den nächsten Jahren noch viel von ihr und ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu hören“, erklärte DGKN-Präsidentin Prof. Susanne Schubert-Bast in ihrer Laudatio. Neues Verständnis der Hirnfunktion: Verdienstmedaille für Lebenswerk Weiller, ehemaliger Direktor der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie am Universitätsklinikum Freiburg (2005-2024), wurde auf dem Kongress für Klinische Neurowissenschaften mit der DGKN-Verdienstmedaille für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der renommierte Neurologe und Neurophysiologe, der auch als Präsident der DGKN von 2018 bis 2019 tätig war, hat maßgeblich zum Verständnis von Hirnfunktionen beigetragen. Seine interdisziplinäre Forschung, die Schlaganfallforschung mit Bildgebung, Linguistik und Computational Neuroscience verknüpft, hat die Neurophysiologie nachhaltig geprägt. Weiller erforschte als einer der Pioniere die Grundlagen, wie sich das Gehirn vom Schlaganfall erholt, als Basis für viele neue Rehabilitationsansätze. In den letzten 15 Jahren entwickelte er mit dem Zweischleifenmodell eine anatomische Grundlage zur Erklärung von Sprache, Motorik und Kognition bei Gesunden sowie bei Patientinnen und Patienten. „Die vornehmste Aufgabe des Gehirns ist, Innen- und Außenwelt zu verbinden. Wir brauchen das für die vorausschauende Anpassung des Körperstoffwechsels, für die Selbstreferenz und die Fähigkeit, uns in andere hineinzuversetzen. Ich bin der Meinung, dass wir die Struktur des Gehirns besser verstehen, wenn wir uns die Verbindungen angucken, als mit einer immer feineren Kartierung des Cortex“, sagte Weiller auf dem Kongress. EEG und Epilepsie im Kindesalter: DGKN-Ehrenmitgliedschaft Brandl wurde für seine herausragenden Verdienste in der klinischen Neurophysiologie im Kindes- und Jugendalter zum Ehrenmitglied der DGKN ernannt. Der ehemalige Direktor der Abteilung Neuropädiatrie am Universitätsklinikum Jena (1996-2022), gründete dort ein Epilepsiezentrum für Kinder und etablierte eines der ersten neuropädiatrischen Zentren in den neuen Bundesländern. Mit seiner Forschung trug er von Anfang an maßgeblich zur Weiterentwicklung der Elektroenzephalografie (EEG) bei und entwickelte unter anderem eigene EEG-Auswertungsprogramme. Schubert-Bast würdigte Brandls langjähriges Engagement: „Er war der Gesellschaft stets eng verbunden und leistete durch Kongressbeiträge und sein Wirken in der Fortbildungsakademie wertvolle Dienste.“ Brandls Ernennung unterstreicht seine Rolle als Wegbereiter in der Neuropädiatrie und seine bedeutenden Beiträge zur klinischen Neurophysiologie. Innovative Epilepsie-Diagnostik: Korrespondierendes DGKN-Mitglied Jacobs-LeVan wurde für ihre herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der fortgeschrittenen EEG-Analyse bei Kindern mit Anfällen oder Epilepsie-Risiko zum Korrespondierenden Mitglied der DGKN ernannt. Als Direktorin des pädiatrischen Epilepsieprogramms am Alberta Children’s Hospital und Professorin an der Abteilung für Pädiatrie und klinische Neurowissenschaften der University of Calgary sowie der Universität Freiburg hat Jacobs-LeVan herausragende Forschung im Bereich der Kinderneurologie geleistet. Ihr Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Diagnoseinstrumente und Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit seltenen und schwer behandelbaren Epilepsien. Elektrophysiologisch beleuchtet sie die Rolle der Hochfrequenzoszillation (HFO) als potenzielle Marker für epileptogene Areale. Jacobs-LeVans innovative Forschungsansätze zielen darauf ab, das individuelle Epilepsierisiko zu bestimmen und präventive Behandlungsstrategien für schwere Epilepsien im Kindesalter zu entwickeln. Ihre Forschung wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet.
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