DGMG: Testosterontherapie bei Klinefelter-Syndrom-Betroffenen möglichst früh beginnen25. März 2025 Foto: © Pcess609/stock.adobe.com Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG) betont in einer aktuellen Pressemitteilung die Relevanz eines möglichst frühen Beginns einer Testosterontherapie bei Männern, die vom Klinefelter-Syndrom betroffen sind. Das Wissen über das Klinefelter-Syndrom (KS) hat seit seiner Erstbeschreibung vor über 80 Jahren erheblich zugenommen. Auch wenn es verschiedene Behandlungsoptionen für die mit KS verbundenen Symptome gibt, ist die Diagnoserate im Vergleich zur Prävalenz immer noch niedrig. Daher erhalten nicht alle Patienten eine effektive Behandlung wie etwa eine Testosterontherapie (TRT), berichtet die DGMG. Das Klinefelter-Syndrom ist die häufigste chromosomale Anomalie bei Männern und geht mit Testosteronmangel, Unfruchtbarkeit, neurokognitiven und metabolischen Beeinträchtigungen einher. Darüber hinaus sind Männer mit KS einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und psychiatrische Erkrankungen sowie anderen Begleiterkrankungen ausgesetzt. Aufgrund des bis dahin bestehenden Mangels einer internationalen Leitlinie zum KS hat die European Academy of Andrology (EAA) 2020 eine erste Guideline verfasst [1]. Empfehlungen der DGMG „Die Leitlinie bietet Empfehlungen zur Betreuung von KS-Patienten in verschiedenen Entwicklungsstadien, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter“, erklärt Prof. Frank Sommer, Androloge und Präsident der DGMG. „Diese Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sollten auch in der urologischen Praxis Anwendung finden.“ Die zentralen Aspekte der Leitlinie sind u.a.: Früherkennung und Diagnose: Es wird empfohlen, das Klinefelter-Syndrom frühzeitig zu diagnostizieren, idealerweise bereits im Kindes- oder Jugendalter, um rechtzeitig mit der Behandlung beginnen zu können. Fertilitätsmanagement: Für Männer mit Kinderwunsch wird eine frühzeitige Beratung und gegebenenfalls die Kryokonservierung von Spermien empfohlen. Psychosoziale Unterstützung: Die Leitlinie betont die Bedeutung von psychologischer Unterstützung und Beratung, um den Patienten bei der Bewältigung der emotionalen und sozialen Herausforderungen zu helfen. Interdisziplinäre Betreuung: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Endokrinologen, Andrologen, Psychologen und anderen Fachärzten wird empfohlen, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten. Positive Effekte durch TRT Besonders Bedeutung bei der Behandlung des KS kommt laut DGMG der Testosterontherapie zu. Diese wird häufig empfohlen, um Symptome eines Hypogonadismus, wie reduzierte Muskelmasse, verminderte Knochendichte, Müdigkeit und Libidoverlust, zu behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. „Die Therapie kann in Form von Injektionen, Gelen oder Pflastern erfolgen“, so PD Dr. Tobias Jäger, Urologe und DGMG-Vorstandsmitglied. „Wichtig ist – auch den Leitlinien zufolge – der individuelle Ansatz der Therapie. Das heißt, die Dosierung und Form der Testosterontherapie sollten individuell angepasst werden, basierend auf den spezifischen Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand des Patienten.“ Darüber hinaus empfehle die Leitlinie unter der TRT regelmäßige Kontrollen, um den Testosteronspiegel, die Knochendichte und mögliche Nebenwirkungen zu überwachen. Daher der gemeinsame Rat der Experten: Die Testosteronsubstitution sollte so früh wie möglich beginnen, insbesondere bei jugendlichen KS-Patienten, um die körperliche und psychische Entwicklung zu unterstützen. Fazit Das Klinefelter-Syndrom erfordert ein umfassendes multidisziplinäres Management, um die Diagnose, Behandlung und Prävention von Komplikationen zu verbessern, so die einhellige Meinung der Leitlinie sowie der DGMG. Wichtige Maßnahmen beinhalten die Unterstützung von Patienten und Familien mit angemessener Aufklärung und psychologischer Betreuung, die Standardisierung von Behandlungsansätzen und die Förderung der Fertilitätserhaltung. Zudem ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern und neurokognitive sowie psychosoziale Probleme zu minimieren. Zur effektiven Behandlung zählt unbedingt der frühzeitige Einsatz einer Testosterontherapie.
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