DGP 2018: Welte wirbt für mehr europäisches Miteinander15. März 2018 Wünscht sich ein stärkeres Engagement aus Deutschland in der European Respiratory Society: Prof. Tobias Welte. (Foto: Achenbach, Biermann Medizin) Im Rahmen der Eröffnung des 59. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat der zukünftige Präsident der European Respiratory Society (ERS), Prof. Tobias Welte aus Hannover, für eine engere europäische Zusammenarbeit und ein stärkeres Engagement deutscher Pneumologen geworben. Die noch junge ERS – gegründet vor gerade einmal 28 Jahren – sei inzwischen die größte Gesellschaft für pneumologische Erkrankungen weltweit und richte mittlerweile den größten Kongress dieser Fachrichtung aus: 25.000 Teilnehmer, so Welte, werden im kommenden September in Paris zur Jahrestagung erwartet. Dabei habe die ERS ihr Wachstum ein wenig auch der Schwäche der amerikanischen Fachgesellschaft zu verdanken, deren Kongresse unter anderem unter den strengen Einreisebestimmungen für ausländische Teilnehmer litten. Welte warb für eine aktive Teilnahme in der ERS und skizzierte deren vier Hauptbetätigungsfelder: Neben der Ausrichtung der so erfolgreichen Jahrestagung engagiere sich die ERS außerdem in einem sehr vielfältigen Ausbildungs- und Zertifizierungsprogramm. In Deutschland werde zwar gerade das Zertifizierungsprogramm eher wenig wahrgenommen, doch für viele klein europäische Länder sei die Zertifizierung durch die ERS das Qualifikationsverfahren in der Pneumologie überhaupt. Als dritten Tätigkeitsschwerpunkt der ERS nannte Welte die Wissenschaft – mit der Gründung von Clinical Research Centers sowie mit dem Aufbau von Registerstrukturen und der European Lung Foundation Die ERS sei für die meisten der EU-Anträge im Rahmen vor allem des Horizon-2020-Programmes ein Partner – und das wolle man noch ausbauen. Schließlich wolle die ERS auch Lobbyismus im positiven Sinne für die Pneumologie betreiben. „Hier dürfen wir uns nichts vormachen: Noch immer ist die Pneumologie im Vergleich zu kardiovaskulären oder hämato-onkologischen Erkrankung im politischen Raum minder angesehen.“ Obwohl die Pneumologie vier der der zehn wichtigsten Erkrankungen weltweit stelle, habe man im Vergleich deutlich weniger finanzielle Mittel für Forschung und Versorgung zur Verfügung. „Das können wir nur ändern, indem wir Aufmerksamkeit erregen“, so Welte. Doch der ERS President elect hatte nicht nur Positives zu berichten: Die politische Krise, in der sich Europa befinde, sei auch für Mitglieder der ERS-Leitungsgremien täglich spürbar. Die Interessen der süd- beziehungsweise nordeuropäischen Länder seien „komplett unterschiedlich“. Dies sei den vollständig unterschiedlichen Lebensumständen geschuldet. So existiere in Griechenland, wo vor einigen Wochen ein Treffen eines der ERS-Leitungs-Boards stattfand, praktisch kein öffentliches Gesundheitssystem mehr. In Deutschland lebe man im Vergleich dazu „im Paradies der Seligen“. Ähnlich gut gehe es in Europa nur den skandinavischen Ländern, möglicherweise den Niederlanden und natürlich der Schweiz. Wenn man glaube, dass unsere Regeln auf alle Partner in Europa übertragbar seien, sei das falsch, so Welte. Hier müsse man für ein besseres Miteinander eine gemeinsame Sprache finden. Welte sieht seinen Auftrag innerhalb der ERS auch darin, das zu unterstützen. „Wir brauchen mehr Miteinander als Gegeneinander“, betonte er. „Wir müssen diese Gesellschaft gemeinsam entwickeln. Deutschland spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Bedauerlicherweise aber – und das hat mit unserer gesicherten und in gewisser Weise saturierten Situation zu tun – ist das Engagement der Deutschen in der ERS außerordentlich gering.“
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