DGP 2025: Dissertationspreis experimentelle Forschung der Deutschen Lungenstiftung geht nach Berlin und München

Haben den diesjährigen Deutschen Dissertationspreis Pneumologie für die besten experimentellen Arbeiten erhalten: Ivo Röwekamp (li.) aus Berlin und Michael Gerckens aus München. (Fotos: © privat/Eva Schenkhut, LMU Klinikum)

Dr. Ivo Röwekamp aus Berlin und Dr. Michael Gerckens aus München haben auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) den Deutschen Dissertationspreis Pneumologie der Deutschen Lungenstiftung (DLS) für die besten experimentellen Arbeiten erhalten.

„Die Auszeichnung dieser beiden herausragenden Dissertationen würdigt nicht nur die Exzellenz der wissenschaftlichen Arbeit, sondern auch ihren enormen Beitrag zur Weiterentwicklung unseres Verständnisses und der Behandlung von Lungenerkrankungen“, erklärte Prof. Claus Vogelmeier, Vorsitzender der DLS. „Die Arbeit von Ivo Röwekamp beleuchtet auf beeindruckende Weise, wie Umwelteinflüsse über das Immunsystem und die Darmmikrobiota auch die bakterielle Abwehr in der Lunge beeinflussen können – ein faszinierender Einblick in die komplexe Darm-Lungen-Achse. Die Dissertation von Michael Gerckens eröffnet neue Perspektiven auf Therapieoptionen für die idiopathische Lungenfibrose, eine Krankheit mit bislang begrenzten Behandlungsmöglichkeiten. Beide Forschungsprojekte zeigen, wie interdisziplinäre Ansätze die Pneumologie nachhaltig bereichern können“,

Besseres Verständnis für genetische und umweltbedingte Faktoren bei Pneumokokken-Pneumonie

Röwekamp promovierte nach einem Biologie-Studium im Bereich Infektionsimmunologie mit der nun ausgezeichneten Dissertationsarbeit „IL-33 controls IL-22-dependent antibacterial defense by modulating the microbiota“. Die Arbeit im Mausmodell befasst sich damit, wie das angeborene Immunsystem in Verbindung mit Umwelteinflüssen die Darmmikrobiota verändern kann – und so auch die Bakterienabwehr in der Lunge. „Meine Forschungsergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis bei, wie sowohl genetische als auch Umweltfaktoren den Verlauf einer Pneumokokken-Pneumonie beeinflussen“, erläutert Röwekamp. „Und sie bieten wertvolle Erklärungsansätze dafür, warum respiratorische Infektionen selbst bei Personen ohne erkennbare Vorerkrankungen unterschiedlich verlaufen können.“ Die Daten seiner Promotion wurden in der Zeitschrift „PNAS“. Im Namen der Jury des Dissertationspreises erklärte Rory E. Morty, Leiter der Abteilung für Translationale Pneumologie am Universitätsklinikum Heidelberg: „Ivo Röwekamp ist ein wunderbares Beispiel dafür, welchen starken Nachwuchs wir in der Pneumologie haben – und den gilt es zu fördern. Seine Dissertationsarbeit bietet wertvolle neue Erkenntnisse zum Verständnis von respiratorischen Infektionen.“

Neue Wirkstoffe und Entwicklung eines neuen Screeningverfahrens bei Lungenfibrose

Gerckens, ebenfalls in diesem Jahr mit dem Disserationspreis ausgezeichnet, ist Arzt in Weiterbildung am LMU-Klinikum München. Er bewarb sich mit seiner Dissertation mit dem Titel „Discovery of new cinnamic acid amids as novel antifibrotic drugs“. Darin beschäftigte er sich mit neuen Therapieoptionen für die Idiopathische Lungenfibrose. „Bisherige antifibrotische Therapien können diese schwerwiegende Erkrankung, die eine durchschnittliche Überlebenszeit von nur drei bis fünf Jahren hat, lediglich verlangsamen“, erklärt er.

Mithilfe eines innovativen Hochdurchsatz-Assays und durch Künstliche Intelligenz gestützte Analysen konnte er neue Zimtsäureamid-Derivate als potenzielle Wirkstoffe identifizieren, die die fibrotischen Veränderungen sowohl in vitro als auch in einem humanen Ex-vivo-Modell effektiv reduzieren. „Ich konnte nicht nur einen neuen Wirkstoff-Kandidaten evaluieren, sondern auch ein innovatives neues Wirkstoff-Screeningverfahren für die Lungenfibrose etablieren“, berichtete Gerckens. „Dieses kann die Entwicklung neuer Therapien beschleunigen. Die Ergebnisse seiner Dissertation wurden unter anderem in „Science Advances“ publiziert. „Auch die Dissertationsarbeit von Michael Gerckens ist ein großer Gewinn für die pneumologische Forschung“, urteilte Morty. „Sie ist nicht nur methodisch sehr anspruchsvoll, sondern hat auch vielversprechendes Potenzial für neue Behandlungswege der Lungenfibrose.“

Die DLS verleiht den Deutschen Dissertationspreis Pneumologie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die beste klinische und die beste experimentelle Dissertation auf dem Gesamtgebiet der Pneumologie. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 6000 Euro wird von der Firma Boehringer Ingelheim Pharma gestiftet.