DGP fordert nach Studie erneut Werbeverbot für E-Zigaretten

Jugendliche, die mit E-Zigaretten experimentieren, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit auch zur Tabakzigarette greifen, sagt eine neue Studie. (Foto: © Oleksandr/Fotolia)

Vor dem Hintergrund der kürzlich von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierten und veröffentlichten Studie zum Konsum von klassischen und E-Zigaretten von Jugendlichen fordert die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) erneut die Einführung eines Werbeverbotes für E-Zigaretten.

Jugendliche, die mit E-Zigaretten experimentieren, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit auch zur Tabakzigarette greifen. Die aktuelle Studie ergab, dass 22 Prozent der Jugendlichen, die bereits mit E-Zigaretten Erfahrungen gemacht hatten, in der Folge auch Tabakzigaretten rauchten – bei ihren nie-rauchenden Altersgenossen waren es nur zehn Prozent. Um junge Menschen vor Tabaksucht und ihren Folgen zu schützen, fordert die DGP seit Jahren ein umfassendes Werbeverbot.

Die Ergebnisse der Erhebung decken sich mit denen internationaler Studien von Soneji S et al., McConnell R et al. sowie Hyun-Wook et al. „Das breite Angebot an Geschmacks- und Aromastoffen für E-Zigaretten machen das Rauchen bei jungen Menschen wieder beliebter“, sagt Prof. Berthold Jany, Pastpräsident der DGP. „Das ist alarmierend, nachdem die Raucherquote unter den 12- bis 17-Jährigen mithilfe intensiver Präventionsarbeit auf einen historischen Tiefstand von 7,4 Prozent zurückging.“

Im Gegensatz zu Tabak enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte und gelten deshalb als weniger gesundheitsschädlich als Tabakzigaretten. Unbedenklich sind sie deswegen trotzdem nicht, betont Jany. „Noch lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, wie die Substanzen im Dampfer E-Zigarette sich langfristig auf die Lunge auswirken. Da sie jedoch das süchtig machende Nikotin enthalten, können sie den Einstieg ins Tabakrauchen bereiten.“ Die Annahme, dass E-Zigarette bei der Tabakentwöhnung helfen, wird von der aktuellen Studienlage nicht bestätigt.

In einem Positionspapier fordert die DGP deshalb, dass E-Zigaretten genau wie Tabakprodukte als gesundheitsgefährdende Suchtmittel zu behandeln sind. Ihr Verkauf und ihre Vermarktung sollten denselben gesetzlichen Regularien unterliegen wie Tabakprodukte. Doch Deutschland hängt in Sachen Tabakkontrolle hinterher, wie DGP-Experte Jany betont. Seit den Schockbildern auf Zigarettenpackungen hat die Bundesregierung keine Maßnahmen mehr eingeleitet, um auf die gesundheitsschädigende Wirkung von Tabak hinzuweisen. Das geplante Werbeverbot für Tabakwaren wurde in letzter Minute aus dem Koalitionsvertrag gestrichen.

D. Nowak et. al „Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) zur elektronischen Zigarette (E-Zigarette)“. Pneumologie 2015; 69: 131–134