DGP-Generalsekretär Bahmer: Bilanz nach den ersten 100 Amtstagen10. September 2025 Hat sich ehrgeizige Ziele für das erste Amtsjahr gesetzt: der neue DGP-Generalsekretär Professor Thomas Bahmer. (Foto: © Mike Auerbach) Seit 100 Tagen ist der neue, erstmals hauptamtliche Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im Amt. In dieser Zeit hat Prof. Thomas Bahmer bereits wichtige Weichen für zentrale Projekte gestellt. „Schwerpunkte meiner Arbeit liegen beispielsweise darin, das Leitlinienprogramm weiterzuentwickeln oder Stellungnahmen der Fachgesellschaft zu medizin-politischen Themen zu koordinieren, um damit pneumologische Perspektiven verstärkt zu positionieren“, sagt Bahmer, zugleich auch Leitlinienbeauftragter der DGP. Darüber hinaus geht es ihm um eine verstärkte Vernetzung mit anderen Fachgesellschaften, er will mehr Nachwuchs für die Pneumologie gewinnen und dessen Belange sowohl in der klinischen Weiterbildung als auch in der wissenschaftlichen Entwicklung im Vorstand vertreten. Weiterführung des Nationalen Versorgungsleitlinien-Programms Ein Schwerpunkt von Bahmers bisheriger Amtszeit ist die Fortführung des Nationalen Versorgungsleitlinien-Programms (NVL), das für die sektorenübergreifende Versorgung von Patientinnen und Patienten von großer Bedeutung ist. Nach dem Ende der bisherigen Trägerschaft durch Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) übernimmt ab 2025 das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) die organisatorische und finanzielle Verantwortung für das NVL-Programm. Die AWMF bleibt als Mit-Herausgeberin aktiv und sichert die Qualität der Leitlinien durch ihr Institut für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi). Die DGP bringt sich mit Bahmer in die laufenden Diskussionen zur Führung und Steuerung des neuen Gremiums aktiv ein und gestaltet die künftige Ausrichtung des NVL-Programms entscheidend mit. Leitlinienarbeit und interdisziplinäres Zusammenspiel mit anderen Fachgesellschaften Ein weiteres zentrales Arbeitsfeld ist die Leitlinienarbeit als solche. Bahmer befindet sich aktuell in einer Orientierungsphase, um sich einen umfassenden Überblick über alle laufenden und geplanten Leitlinienprojekte zu verschaffen. Besonders wichtig ist ihm dabei das Zusammenspiel mit anderen Fachgesellschaften und Disziplinen, um Synergien zu nutzen und die Qualität der pneumologischen Versorgung weiter zu verbessern. Bei der Erstellung und Überarbeitung zukünftiger Leitlinien wird das sogenannte PICO-System, das als methodisches Werkzeug wichtige klinische Fragestellungen in den Vordergrund rückt, eine zentrale Rolle spielen. Das Akronym PICO steht für die zentralen Komponenten Patient beziehungsweise Population, Intervention, Comparison – also Vergleichsintervention oder Kontrollgruppe – und Outcome, also das angestrebte Ergebnis oder die Zielgröße. Die Neuausrichtung und weitere Standardisierung des Leitlinienprogramms nach diesem patientenzentrierten System werden eine seiner zentralen zukünftigen Aufgaben sein. Blick nach vorn: Nachwuchs, Task Forces, ambulante Medizin Für das erste Amtsjahr hat sich Bahmer ehrgeizige Ziele gesetzt: Die Stärkung des Austausches mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs und die Zusammenarbeit mit den Task Forces der DGP stehen für ihn im Fokus. „Die Nachwuchsförderung und die Weiterentwicklung der Lehre in der Pneumologie sind mir ein besonderes Anliegen. Wir wollen die Attraktivität unseres Fachs weiter steigern und die nächste Generation von Pneumologinnen und Pneumologen gezielt unterstützen“, betont Bahmer. Der enge Austausch mit den Task Forces Qualität und Wirtschaftlichkeit, Digitale Medizin, Klimawandel und Gesundheit, sowie Dyspnoe Units und Versorgungsforschung ist ein weiteres zentrales Vorhaben. „Die Task Forces stellen wichtige strukturelle Elemente der Fachgesellschaft dar, die über die Sektionsstrukturen hinausgehen und von großer Bedeutung für die pneumologische Interessensvertretung sein können“, betont Bahmer. Die politische Vorgabe einer zunehmenden Ambulantisierung in der Medizin wachsam zu begleiten und die vorhandenen Einflussmöglichkeiten auszuschöpfen ist ein Ziel, das der Mediziner gemeinsam mit den Task Forces und Assemblies der DGP sowie anderen pneumologischen Interessensvertretung außerhalb der DGP nachhaltig verfolgt. Berufliche Stationen des neuen DGP-Generalsekretärs Bahmer ist Internist und Pneumologe mit beruflichen Stationen an der Universitätsklinik Tübingen, der LungenClinic Grosshansdorf und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Am UKSH leitete er verschiedene Forschungsprojekte, insbesondere die bevölkerungsbasierte COVIDOM-Studie, die sich mit den Langzeitfolgen von SARS-CoV-2-Infektionen beschäftigt. Darüber hinaus leitete er die ALLIANCE-Asthma-Kohorte des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), in der insbesondere die longitudinalen Krankheitsverläufe von Kindern und Jugendlichen am Übergang ins Erwachsenenalter eine zentrale Rolle spielen. Bahmer ist in Teilzeit weiterhin als niedergelassener Lungenarzt in Hamburg tätig.
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