DGTHG startet dritte Organspende-Kampagne

Mit der Kampagne „Deine Superkraft: Leben schenken“ setzt sich die DGTHG bereits zum dritten mal für das Thema Organspende und die Widerspruchslösung ein. (Kampagnenbild: ©DGTHG)

Mit ihrer dritten Organspende-Kampagne unter dem Motto „Deine Superkraft: Leben schenken“ setzt die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) ein Zeichen für die Bedeutung der Organspende.

Die neue Kampagne der DGTHG präsentiert plakativ verschiedene Heldentypen neben einem gewöhnlichen Menschen. Die Botschaft ist klar: Jeder kann zum Helden werden, indem zu Lebzeiten die Entscheidung getroffen wird, Organspender zu sein.

„Diese Entscheidung verleiht die wahre Superkraft – die Fähigkeit, Leben zu schenken. Das Konzept des Helden ist tief in der Kultur verankert. In der Literatur und Geschichte sind Helden für ihre edlen Qualitäten, ihren Mut und ihre Taten bekannt. Sie stellen sich außergewöhnlichen Herausforderungen und inspirieren durch ihr tugendhaftes Handeln. Die DGTHG-Kampagne überträgt dieses Konzept auf die Realität der Organspende und zeigt, dass wahre Heldentaten vor allem im Alltag vollbracht werden können. Mit der neuen, nunmehr dritten Kampagne setzt die herzchirurgische Fachgesellschaft ihr Engagement für die Organspende fort“, erläutert die Fachgesellschaft zum Hintergrund des gewählten Mottos.

Alarmierende Zahlen zur aktuellen Lage der Organspende

In Deutschland warten derzeit mehr als 8400 Patienten auf ein lebensrettendes Organ, doch von Januar bis Oktober 2024 konnten lediglich 2557 Organe transplantiert werden, hebt die DGTHG hervor. Im gesamten Jahr 2023 seien nur 324 Herztransplantationen durchgeführt worden, 1094 Patienten standen am Jahresende auf der Warteliste für eine Herztransplantation. „Wir haben OP-Verfahren, Intensivtherapie und die Möglichkeiten zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen stetig verbessert, und damit auch die Aussichten unserer transplantierten Patienten“, sagt der Präsident der DGTHG, Prof. Volkmar Falk. „Doch es mangelt schlichtweg an Spenderorganen.“ Die Entwicklungen im Jahr 2024 zeigen zudem eine weiterhin rückläufige Anzahl an verfügbaren Spenderorganen.

Mechanische Herzunterstützungssysteme (VADs) gewinnen angesichts des gravierenden Mangels an Spenderorganen an Bedeutung, betont die Fachgesellschaft. So seien im Jahr 2023 bereits 772 Patienten mit einem permanenten VAD versorgt worden, im Jahr 2022 waren es noch 672 Patienten. Sie stellen aber auch nur eine vorübergehende Option zur begrenzten Lebenserhaltung oder Überbrückung der Wartezeit auf ein Spenderorgan für die schwerstherzinsuffizienten Patienten dar, verdeutlicht die DGTHG. Die Herztransplantation gelte weiterhin als Goldstandard bei der Behandlung von schwerer Herzinsuffizienz im Endstadium. Die Prognosen für Patienten seien dabei ermutigend: Etwa 60 Prozent der Empfänger eines Spenderherzens leben laut DGTHG-Angaben zehn Jahre oder länger. Die durchschnittliche Wartezeit auf ein Spenderherz betrage zwischen 6 Monaten und 2,5 Jahren.

Lösungsansätze und Appelle der DGTHG:

Seit März 2024 steht das digitale Organspende-Register des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Verfügung. Allerdings zeigt sich bisher, dass dieses allein nicht ausreicht, um die Trendwende herbeizuführen. Nach Ansicht der DGTHG bietet es jedoch eine zusätzliche Option, die genutzt werden sollte, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen.

Die herzchirurgische Fachgesellschaft spricht sich daher nachdrücklich für die Einführung der Widerspruchslösung aus: „Die Entscheidung für oder gegen die Organspende zu Lebzeiten ist jedem Erwachsenen zuzumuten“, sagt Falk. „Letztlich könnte jeder Mensch auch selbst einmal auf ein Spenderorgan angewiesen sein.“

Abschließend betont Falk: „Ein Spenderorgan ist für viele Menschen die einzige Chance auf längerfristiges Überleben: Menschen, die von ihren Angehörigen geliebt und gebraucht werden.“ Die DGTHG richtet einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung, sich aktiv mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen und eine persönliche Entscheidung zu treffen.