Diabetes: Ein gutes Management der Erkrankung kann helfen, Sehverlust zu verhindern17. März 2025 Symbolbild.©Richman Photo-stock.adobe.com Weltweit ist mehr als einer von zehn Erwachsenen von Diabetes betroffen, und die sehkraftbedrohende diabetische Netzhauterkrankung (DRD) hat zugenommen. Besorgniserregend ist, dass DRD die Hauptursache für vermeidbare Erblindung bei Menschen im Alter von 20 bis 74 Jahren ist. Mehrere Studien haben gezeigt, dass das DRD-Screening nach wie vor eine Herausforderung darstellt. Die Patienten weisen in den frühen Stadien oft keine Symptome auf und missverstehen daher die Bedeutung regelmäßiger Screenings. In einer Veröffentlichung in Diabetes Technology & Therapeutics erörtert Thomas Gardner, M.D., M.S., Professor für Augenheilkunde und Sehwissenschaften und Mitglied des Caswell Diabetes Institute, die aktuellen Screening-Empfehlungen und Behandlungsmöglichkeiten für DRD. Diabetes kann mehrere Teile des Körpers schädigen, darunter Nieren, Nerven und Augen. DRD beeinträchtigt die Blutgefäße und Nervenzellen in der Netzhaut, was zu Blutungen, abnormalem Blutgefäßwachstum und dem Verlust wichtiger Nervenzellen führt. Screening-Empfehlungen der American Diabetes Association „Die Menschen sind in der Regel erst dann motiviert, etwas zu unternehmen, wenn ihre Sehkraft bedroht ist, denn dann kann es sein, dass sie eine DRD im Spätstadium entwickeln“, so Gardner. Die American Diabetes Association empfiehlt daher, dass Erwachsene mit Typ-2-Diabetes ihre erste Augenuntersuchung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung durchführen lassen sollten. Erwachsene mit Typ-1-Diabetes hingegen sollten ihre erste Augenuntersuchung innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose durchführen lassen. „Die Richtlinien für Typ-1- und Typ-2-Diabetes sind unterschiedlich, da Erwachsene mit Typ-2-Diabetes Sehstörungen entwickeln können, bevor sie sich ihrer Krankheit bewusstwerden“, erörtert Gardner. „Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene haben ein höheres Risiko, vor allem weil es für sie sehr schwierig ist, ihren Diabetes zu kontrollieren.“ Herausforderung: Senkung des Bluzuckerspiegels Diabetes erfordert eine ständige Überwachung des Blutzuckers und der Ernährung. „Manchmal können Patienten die gleiche Menge an Medikamenten einnehmen, die gleiche Nahrung zu sich nehmen und sich gleich viel bewegen, nur um dann festzustellen, dass ihre Blutzuckerwerte schwanken. Das macht die Behandlung schwierig“, betont Gardner. Die größte Herausforderung für die Patienten bestehe darin, ihren Blutzuckerspiegel zu senken, ohne in eine Hypoglykämie zu geraten. Diese ist durch Zittern, unregelmäßigen Herzschlag, Schwitzen und Schwindel gekennzeichnet. Obwohl Verbesserungen bei Insulinpumpen und kontinuierlichen Glukosemessgeräten die Kontrolle des Blutzuckerspiegels erleichtert haben, betont Gardner die Behandlung der anderen Aspekte des Diabetes. „Menschen mit Diabetes müssen sich regelmäßig untersuchen lassen, um sicherzustellen, dass ihr Blutdruck normal ist und alle ihre Organe richtig funktionieren. Eine gute Kontrolle aller Aspekte des Diabetes ist von entscheidender Bedeutung.“ Vielversprechende Medikamente Obwohl die Auswirkungen von Diabetes auf die Netzhaut noch nicht vollständig geklärt sind, haben Forscher mehrere vielversprechende Medikamente gefunden. Insbesondere Medikamente, die den Blutdruck und die Blutfettwerte kontrollieren, wie SGLT-Hemmer, GLP-1-Rezeptoraktivatoren und Fenofibrat, können das Fortschreiten der DRD verlangsamen. Diese Medikamente werden jedoch in der Regel von Ärzten und nicht von Augenärzten verschrieben. „Obwohl diese Medikamente zur Behandlung anderer Erkrankungen wie Nieren-, Herz- und Cholesterinerkrankungen entwickelt wurden, haben laufende Studien gezeigt, dass sie das Risiko eines Sehkraftverlusts bei Patienten mit Diabetes verringern können“, erklärt Gardner. Prognose für das Sehvermögen ist besser als je zuvor Im Rahmen der Mary Tyler Moore Vision Initiative des Caswell Diabetes Institute hoffen Gardner und seine Kollegen, Screening-Techniken zu erarbeiten, mit denen DRD im Frühstadium erkannt werden kann. Zudem streben sie an Therapien zu entwickeln, die das Sehvermögen von Menschen mit Diabetes erhalten und wiederherstellen. „Die Prognose für das Sehvermögen von Menschen mit Diabetes ist heute besser als je zuvor. Es gibt allen Grund, optimistisch zu sein, dass der Verlust des Sehvermögens durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen vermieden werden kann“, fügt Gardner abschließend hinzu.
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