Diabetes: Körperliche Aktivität kann das mit übermäßigem Sitzen verbundene Sterberisiko ausgleichen

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Erwachsene mit Diabetes, die die empfohlenen Richtlinien für körperliche Aktivität einhalten, können einer neuen Studie der Columbia University, USA, zufolge das mit übermäßigem Sitzen verbundene Sterberisiko verringern.

„Angesichts der weit verbreiteten Diabetes-Epidemie und der Tendenz von Erwachsenen mit Diabetes, mehr zu sitzen und sich weniger zu bewegen, ist es besonders wichtig, das erhöhte Sterblichkeitsrisiko in dieser Hochrisikogruppe in den Griff zu bekommen“, kommentiert Erstautor Wen Dai. Dies ist laut den Forschern die erste Studie, die zeigt, dass eine angemessene körperliche Betätigung dem erhöhten Sterblichkeitsrisiko entgegenwirken kann, das mit langem Sitzen pro Tag verbunden ist, selbst bei Menschen mit Diabetes. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht.

Die Forscher analysierten Daten aus den National Health and Nutrition Examination Surveys (NHANES) 2007 bis 2018 für Personen ab 20 Jahren mit Diabetes (gem. der Definition der American Diabetes Association, USA). Die Personen mit Diabetes wurden bis 2019 verfolgt, um den Mortalitätsstatus zu bestimmen. Die Zeit im Sitzen und die mäßige bis intensive körperliche Aktivität wurden in Selbstauskünften erfasst. Daten zu soziodemografischen Merkmalen, Lebensstilfaktoren und medizinischen Bedingungen wurden durch computergestützte persönliche Interviews erhoben.

Die körperliche Aktivität wurde nach der Zeit kategorisiert, die mit mäßiger bis starker Aktivität verbracht wurde: inaktiv (<10 min/Woche), unzureichend aktiv (10-149 min/Woche) und aktiv (≥150 min/Woche). Achtunddreißig Prozent der Erwachsenen mit Diabetes gaben an, weniger als 10 Minuten pro Woche körperlich aktiv zu sein. In allen drei Kategorien körperlicher Aktivität (inaktiv, unzureichend aktiv, aktiv) saß die Mehrheit der Erwachsenen mit Diabetes 8 oder mehr Stunden pro Tag. Die Hälfte der Befragten ist seit fünf Jahren oder weniger an Diabetes erkrankt, 34 Prozent sind seit mehr als 10 Jahren an Diabetes erkrankt.

Ergebnis der Datenanalyse

Während des ungefähren Zeitraums von sechs Jahren gab es 1278 Todesfälle aus allen Ursachen und 354 Todesfälle aufgrund von Herzkrankheiten in einer Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren, von denen 48 Prozent weiblich und 61 Prozent nicht-hispanisch Herkunft und „weiß“ waren. Im Vergleich zum Sitzen von weniger als 4 Stunden pro Tag war das Sitzen von 8 oder mehr Stunden pro Tag mit einem höheren Sterberisiko für inaktive und unzureichend aktive Erwachsene verbunden, nicht aber für aktive Erwachsene. Dieses Muster wurde sowohl für die Gesamtmortalität als auch für die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten festgestellt.

„Unsere Ergebnisse sprechen dafür, Patienten zu ermutigen und zu unterstützen, sich an die in den Leitlinien empfohlenen körperlichen Aktivitäten zu halten, insbesondere bei Personen, deren Lebensumstände langes Sitzen erfordern, wie z. B. Autofahrer oder Büroangestellte“, betont Sandra Albrecht, die leitende Autorin.