Diabetes-Prävention: Forschung und Versorgung stärker koppeln

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Im Jahr 2021 fand der mittlerweile 30. Weltdiabetes-Tag statt. In dessen Rahmen diskuierte in Düsseldorf das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) mit dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sowohl über die Folgen der ansteigenden Diabetes-Zahlen als auch über mögliche Lösungen.

Der Weltdiabetes-Tag stand in diesem Jahr im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums der Entdeckung des Insulins durch Frederick Banting und Charles Best. Doch trotz zahlreicher weiterer Innovationen in der Forschung, so das DDZ, ist Diabetes weltweit auf dem Vormarsch. Laut des International Diabetes Federation Atlas liege die weltweite Anzahl der Menschen mit Diabetes derzeit bei knapp 540 Millionen. Für 2045 werde ein Anstieg auf 784 Millionen prognostiziert. Auch in Deutschland steigen laut DDZ die Zahlen neusten Schätzungen zufolge mit rund 600.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Der Weltdiabetes-Tag machte jetzt auf die daraus resultierenden Herausforderungen für die Gesellschaft aufmerksam.

Aus diesem Grund fand im Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales von Nordrhein-Westfalen eine Konferenz mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann statt – gemeinsam mit dem Vorstand des DDZ, Prof. Dr. Michael Roden, und Norbert Kuster, Geschäftsführer des NRW-Landesverbandes der Deutschen Diabetes-Hilfe, sowie Dr. Olaf Spörkel, Leiter des Nationalen Diabetes-Informationszentrums und Dr. Jolanta Schottenfeld-Naor von der Diabetes-Schwerpunktpraxis Düsseldorf.
Roden bezeichnete den Diabetes als eine epidemische und potenziell tödliche Krankheit. „Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für einen schlechteren Verlauf der Corona-Infektion. Des Weiteren kann es während der Pandemie zu einem eingeschränkten Zugang zur Regelversorgung des Diabetes kommen“, erklärte Roden, der auch Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Uniklinikum Düsseldorf ist. Er sieht aber Ansätze, die Versorgung zu optimieren, zum Beispiel durch eine stärkere Kopplung von Forschung und Versorgung und intensive fachübergreifende Zusammenarbeit. Als konkretes Beispiel führte er das CARDDIAB an, wo kardiologische und diabetologische Forschung am Universitätsklinikum Düsseldorf in Zukunft zusammengeführt werden. „Es gibt jedoch auch dringenden Handlungsbedarf, wie beispielsweise den Mangel an universitären Fachabteilungen und Fachärzten“, erläuterte Roden und fuhr fort, „seit 2000 ist die Zahl der Lehrstühle der Diabetologie von 17 auf heute gerade mal sieben zurückgegangen.“

Angesichts dieser Berichte, so teilt das DDZ weiter mit, habe Gesundheitsminister Laumann angekündigt, dass er sich in der Gesundheitsminister-Konferenz um einen verbindlichen Zeitplan für eine deutschlandweite Diabetesstrategie einsetzen werde.
Bis es auf Bundesebene zu konkreten Maßnahmen kommt, wollen das DDZ sowie dessen Partner und andere Institutionen die Öffentlichkeit weiter für das Thema sensibilisieren und die Präventionsangebote ausbauen.