Diabetes und Parodontitis: Neue S2k-Leitlinie soll interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken11. Dezember 2024 Foto: © My-Ocean-studio/stock.adobe.com Die Arbeitsgemeinschaft für medizinische Fachgesellschaften (AWMF) hat eine neue S2k-Leitlinie zu Diabetes und Parodontitis herausgegeben. Ziel ist es, Patienten aufzuklären und die Qualität der Versorgung zu verbessern. Das zahnärztliche Team sollte eine Rolle bei Screening/Erkennung eines erhöhten Diabetesrisikos und der Identifizierung unerkannter Diabetesfälle spielen, Ärzte sollten über parodontale Erkrankungen und deren Implikationen für die Blutzuckerkontrolle und Komplikationen bei Menschen mit Diabetes informiert sein, heißt es in der Pressemitteilung zur Leitlinie. Die Leitlinie gibt diesbezügliche konsensbasierte Empfehlungen für das ärztliche und zahnärztliche Team sowie für Patienten mit Diabetes und/oder Parodontitis. „Es handelt sich um die erste Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft für medizinische Fachgesellschaften (AWMF), die gemeinsam von einer zahnmedizinischen und medizinischen Fachgesellschaft entwickelt worden ist“, betont Prof. Søren Jepsen, Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Bonn. „Wir erhoffen uns eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Prävention, Früherkennung und Therapie dieser beiden Volkskrankheiten. In der Zukunft wird eine Aktualisierung der Leitlinie voraussichtlich auf S3-Niveau erfolgen“, fügt er hinzu. Prof. Thomas Haak, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim, hat an der Leitlinie für die Deutsche Diabetes Gesellschaft mitgearbeitet und ergänzt: „Damit einerseits wichtige Informationen zwischen Arzt und Zahnarzt ausgetauscht werden können und andererseits Patientinnen und Patienten an das Parodontitis-Screening als Vorsorgemaßnahme erinnert werden, ist der Gesundheitspass Diabetes ein ideales Medium. Umso mehr freut es mich, dass der Hinweis auf die mindestens einmal jährliche zahnärztliche Vorstellung als Vorsorgeempfehlung in den Gesundheitspass Diabetes aufgenommen wurde.“ „Diese Leitlinie wird dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Zahnmedizin erheblich zu verstärken. Die Implementierung dieser Leitlinie ist zudem der erste und wichtige Schritt für die zahnärztliche Praxis der Zukunft, welche sicher einen wichtigen präventiven Beitrag hinsichtlich Vermeidung und Management systemischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus, inklusive Folge- und Begleiterkrankungen, leisten kann“, sagt abschließend Prof. Henrik Dommisch, Präsident der DG PARO und Direktor der Abteilung für Parodontologie, Oralmedizin und Oralchirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Mehr erfahren zu: "EASD 2025: Typ-2-Diabetes als beschleunigendes Element bei Entwicklung und Verlauf chronischer Erkrankungen" EASD 2025: Typ-2-Diabetes als beschleunigendes Element bei Entwicklung und Verlauf chronischer Erkrankungen Eine Auswertung von Daten aus der UK Biobank, bei der Menschen mit und ohne Typ-2-Diabetes einander gegenübergestellt wurden, zeigt Unterschiede bei der Entstehung und weiteren Entwicklung chronischer Erkrankungen auf.
Mehr erfahren zu: "Künstliche Intelligenz sagt Risiko von mehr als 1000 Erkrankungen vorher" Künstliche Intelligenz sagt Risiko von mehr als 1000 Erkrankungen vorher Während ChatGPT darauf trainiert wurde, Textbausteine vorherzusagen, kann ein neues GPT-Modell offenbar das Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten Jahre im Voraus abschätzen. Kommt jetzt „HealthGPT“?
Mehr erfahren zu: "Zwei Kliniken erfolgreich mit Beschwerden zur NRW-Reform" Zwei Kliniken erfolgreich mit Beschwerden zur NRW-Reform Krankenhäuser aus zwei NRW-Städten haben mit ihren Beschwerden gegen die Klinikreform vor dem Oberverwaltungsgericht Erfolg. Es bleibt vorläufig bei ihren Versorgungsaufträgen.