Diabetische Retinopathie: Neuartiger KI-gestützter mobiler Retina-Tracker entwickelt

Illustration von Anomalien der Netzhaut hervorgerufen durch diabetische Retinopathie. Symolbild.©PATTARAWIT-stock.adobe.com

Auf der Jahrestagung der Endocrine Society in San Francisco, Kalifornien, USA, wurde ein neuartiger KI-gestützter Retina-Tracker, vorgestellt, der Netzhautbilder mit nahezu perfekter Genauigkeit in weniger als einer Sekunde analysieren kann.

Die Forscher hoffen, dass ihre Anwendung schnelle, kostengünstige und weltweit zugängliche Vorsorgeuntersuchungen zur Erhaltung der Sehkraft bei diabetischer Retinopathie und anderen Augenerkrankungen ermöglichen wird.

Analyse von Netzhautbildern auf internetfähigen Geräten 

„Die Anwendung, ein KI-basiertes Modell, das in den Simple Mobile AI Retina Tracker (SMART) integriert ist, nutzt modernste Deep-Learning-Algorithmen, um Netzhautbilder schnell und genau auf internetfähigen Geräten, einschließlich einfacher Smartphones, zu analysieren“, so die präsentierende Autorin Jansi Rani Sethuraj, BSN, RN, CCRN, vom University of Texas Health-Sciences-Center in Houston, Texas, USA. „Die SMART-KI-Anwendung ermöglicht es Augenärzten, die Patientenuntersuchung zu optimieren. Den Hausärzten gestattet es Augenuntersuchungen in Routinebesuche zu integrieren, und erweitert den Zugang zu hochwertigen Netzhautuntersuchungen in Regionen, in denen es an spezialisierter augenärztlicher Versorgung mangelt.“

Die diabetische Retinopathie, eine der Hauptursachen für vermeidbare Erblindung, betrifft weltweit über 100 Millionen Menschen, da die Inzidenz und Prävalenz von Diabetes weltweit weiter zunimmt.

Zwei Forscher, Ramya Elangovan und Kavin Elangovan von AIM Doctor in Houston, Texas, USA, sammelten mehrere tausend anonymisierte Netzhautbilder aus verschiedenen Datensätzen, die unterschiedliche Bevölkerungsgruppen auf sechs Kontinenten repräsentieren. Diese Bilder wurden verwendet, um Deep-Learning-Modelle zu trainieren und zu validieren.

Eindeutige Diagnose in weniger als einer Sekunde

Laut den Wissenschaftlern ermöglichen die Modelle eine Erkennung und Klassifizierung der diabetischen Retinopathie mit einer Genauigkeit von über 99 Prozent in weniger als einer Sekunde. Zudem sei der Tracker in der Lage, diabetische Retinopathie von ähnlichen Augenerkrankungen zu unterscheiden. Medizinische Fachkräfte aus mehreren internationalen Institutionen haben die Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit der Anwendung unabhängig voneinander validiert und damit ihre globale Anwendbarkeit unterstrichen.

„Durch die Demokratisierung der Augenversorgung mittels allgemein zugänglicher Mobiltechnologie hat diese Innovation das Potenzial, weltweit Milliarden von Menschen zu untersuchen, den Verlust der Sehkraft durch diabetische Retinopathie zu reduzieren und gleichzeitig die Gesundheitsversorgungssysteme zu transformieren“, betonte der Hauptmentor dieses Projekts, Dr. Elangovan Krishnan, MB, BS, PGDHM, MTech, MS, PhD, von AIM Doctor. „Diese Forschung beweist, dass KI eine Kraft für das Gute sein kann, indem sie Lücken in der Versorgung schließt und Millionen von Menschen, die Gefahr laufen, ihr Augenlicht zu verlieren, Hoffnung gibt.“

(sas)