Diagnose Krebs – Mitten im Leben: Beratungsangebot für junge Krebspatienten in Stuttgart6. Juli 2020 Foto: © Solid photos/Adobe Stock Erhält ein Mensch die Diagnose Krebs, steht das Leben Kopf. Da ist vor allem die Sorge um die Zukunft, die Angst um das eigene Leben. Patienten, die sich noch in der Ausbildung oder im Berufsleben befinden, werden oft vor besondere Herausforderungen gestellt: Ihnen steht nicht nur eine lange, oft kräftezehrende, Therapie bevor. Auch die berufliche Entwicklung ist gefährdet, es bestehen finanzielle Belastungen, die Krankheit ist oft auch eine Herausforderung für die Beziehung zu Partner und Kindern. So war es auch bei Jenny M. Die heute 44-Jährige erkrankte im Juli 2018 an Brustkrebs. „Die Diagnose rauschte wie ein Tsunami durch mein Leben“, so sagt sie. Familie und Freunde gaben Halt und Zuversicht – und doch fühlte sich die Unternehmensberaterin mit vielen Fragen alleine. Hier setzt das Projekt „Diagnose Krebs – Mitten im Leben“ an. Jens Stäudle, gelernter Krankenpfleger und studierter Theologe, arbeitet als Psychoonkologe im Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus. Er steht Patienten und ihren Familien bei psychologischen, emotionalen und sozialrechtlichen Fragen zur Seite. Für Jenny M. war das Beratungsangebot ein Segen: „Jens Stäudle schafft es, in einer schwierigen Situation Wege aus dem Sozialrechtsdschungel zu finden und darüber hinaus immer etwas Sinnstiftendes zu geben“. Neben dem Beratungsangebot beinhaltet das Projekt „Diagnose Krebs – Mitten im Leben“ seit April 2019 auch ein Sportprogramm. Weil Sport und Bewegung wesentlich zum Genesungsprozess beitragen, bietet das Robert-Bosch-Krankenhaus in Kooperation mit dem Württembergischen Landessportbund e.V. und dem TV Cannstatt 1846 e.V. wöchentlich ein Personal Training für junge Patienten an. „Junge Menschen gehen nur selten zum Reha-Sport, sie trainieren lieber mit Gleichaltrigen“, erläutert Jens Stäudle. „Aber im Fitnessstudio kann ich mit meiner Erkrankung nicht mehr mithalten“, so Jenny M. Die Trainer im Robert-Bosch-Krankenhaus wissen um die körperlichen Einschränkungen ihrer Teilnehmer und können so individuell auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen. „Durch den Sport lerne ich Gleichgesinnte kennen. Vor allem aber habe ich die Möglichkeit, meiner Erkrankung aktiv entgegenzuwirken“, sagt Jenny M. Die sportliche Frau möchte möglichst bald wieder in ihren Job zurückkehren. Auch hier unterstützt Stäudle. Im Rahmen des Programms „Return to work“ organisiert und bespricht er mit seinen Patienten eine mögliche Wiedereingliederung in den Beruf, stellt Kontakt zum Arbeitgeber her und hilft, wenn nötig, beim Überwinden von bürokratischen Hürden, wie dem Ausfüllen von Formularen. Stäudle selbst sieht sich weniger als Therapeut, viel mehr als Wegbegleiter – von der Diagnose bis zur Rückkehr ins Leben. Was liebt er an seinem Job? „Ich erlebe viele intensive und wertvolle Begegnungen mit Menschen – und ich erlebe ganz viel Dankbarkeit.“ Das Beratungsangebot „Diagnose Krebs – Mitten im Leben“ unterstützt der Verein Freunde und Förderer des Robert-Bosch-Krankenhauses. Der 2004 gegründete Verein unterstützt auf Basis von Spendengeldern innovative Projekte und Forschungsvorhaben, die nicht im Rahmen der Regelversorgung finanziert sind.
Mehr erfahren zu: "Künstliche Intelligenz sagt Risiko von mehr als 1000 Erkrankungen vorher" Künstliche Intelligenz sagt Risiko von mehr als 1000 Erkrankungen vorher Während ChatGPT darauf trainiert wurde, Textbausteine vorherzusagen, kann ein neues GPT-Modell offenbar das Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten Jahre im Voraus abschätzen. Kommt jetzt „HealthGPT“?
Mehr erfahren zu: "Zwei Kliniken erfolgreich mit Beschwerden zur NRW-Reform" Zwei Kliniken erfolgreich mit Beschwerden zur NRW-Reform Krankenhäuser aus zwei NRW-Städten haben mit ihren Beschwerden gegen die Klinikreform vor dem Oberverwaltungsgericht Erfolg. Es bleibt vorläufig bei ihren Versorgungsaufträgen.
Mehr erfahren zu: "Honorarverhandlungen 2026: Einigung auf ein Plus von 2,8 Prozent" Honorarverhandlungen 2026: Einigung auf ein Plus von 2,8 Prozent Heute hat der Bewertungsausschuss in den jährlichen Finanzierungsverhandlungen eine Erhöhung des Orientierungswertes (OW) um 2,8 Prozent beschlossen. Der OW bestimmt die Preise für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen.