Diagnose pulmonaler Rundherde: Ärzte urteilen besser als Rechenmodelle

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Die ärztliche Beurteilung als Mittel zur Vorhersage der Malignität pulmonaler Rundherde ist laut einer neuen Studie im Vergleich zu früher validierten Vorhersagekalkulatoren das exaktere Verfahren.

Dabei halten die Autoren fest, dass die Mediziner in ihrer Studie sich zwar offenbar auf ihre klinische Intuition verlassen konnten, bei der Auswahl der nächsten diagnostischen Tests allerdings nicht den auf Leitlinien basierten Empfehlungen folgten.

Die Leitlinien empfehlen derzeit eine initiale Überprüfung der Wahrscheinlichkeit für ein malignes Geschehen (probability of malignancy [pCA]) bei pulmonalen Rundherden. In einer älteren Studie hatte man bereits festgestellt, dass Ärzte diesen Leitlinien nicht folgen.

Die Autoren der kürzlich veröffentlichten Arbeit verglichen für 337 Patienten mit pulmonalen Rund­herden die Ergebnisse einer ärztlichen Beurteilung (n=337) und die Leistung zweier zuvor validierter Risiko­modelle in Bezug auf die Vortestwahrscheinlichkeit. Die Einschätzungen der Ärzte bezüglich der pCA wurde in die Kategorien geringes, mittleres und hohes Risiko eingeteilt. Ausgewertet wurde zudem, welcher Test von den Medizinern als nächstes angeordnet wurde.

Die Prävalanz von Malignitäten lag nach einem Jahr bei 47 % (n=158). Die pCA nach ärztlicher Einschätzung schnitt im Vergleich besser ab als die Rechenmodelle für die Vorhersage der Malignität von Rundherden (Area under the Curve 0,85 vs. 0,75; p<0,001 und 0,78; p=0,0001). In 61 % der Fälle befolgten die Ärzte in der Studie bei der Auswahl des nächsten diagnostisichen Tests die Vorgaben der Leit­linie nicht. Obwohl bei niedriger pCA eine serielle Computertomographie empfohlen wird, wurde in 52 % der Fälle aggressiver vorgegangen und PET-Bildgebung oder eine Biopsie durchgeführt. In 12 % der Fälle mussten sich die Patienten bei benigner Erkrankung einer Biopsie unterziehen.

Auf der anderen Seite wurde bei 75 % der Fälle in der Hochrisikokategorie eher konservativ gehandelt. Stratifiziert nach Diagnose erhielten 92 % mit einer benignen Erkrankung ein konservatives Management mit Computertomographie (20 %), PET-Scans (15 %) oder Biopsie (8 %). Allerdings wurden 8 % der Patienten operiert.