Die chronische Nierenerkrankung kommt zumeist auf leisen Pfoten12. Januar 2023 Der Überwachung des Blutdruckes sollte bei Katzen ab sieben Jahren Aufmerksamkeit gewidmet werden. Bei PatientInnen, die an einer chronischen Nierenerkrankung leiden, ist dies besonders wichtig. Foto: © BfT/David Herraez Calzada/Shutterstock Ähnlich wie Bluthochdruck entwickelt sich eine chronische Nierenerkrankung (CNE) bei Katzen schleichend und bleibt häufig über lange Zeit unerkannt. Meist sind ältere Katzen betroffen. In regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen lässt sich frühzeitig abklären, ob Therapiebedarf besteht. Die Früherkennung des Nierenleidens ist das A und O, denn rechtzeitig behandelt, lässt sich die Erkrankung gerade bei Katzen je nach Ursache viele Jahre in Schach halten. Die chronische Nierenerkrankung stellt die Todesursache Nummer 1 bei Katzen über fünf Jahren dar. lm Alter von über fünfzehn Jahren ist jede dritte Katze von der Krankheit betroffen. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen, denn die Nieren sind lebenswichtige Organe, die viele Stoffwechselabläufe des Körpers im Gleichgewicht halten. Die besondere Leistung der Niere besteht darin, bestimmte, für den Körper giftige Stoffe auszuscheiden und gleichzeitig lebensnotwendige zurückzuhalten – ein komplexes System, das in komplizierten Vorgängen in den einzelnen Abschnitten der Niere abläuft. Außerdem ist die Niere zusammen mit dem Herzen verantwortlich für die Kontrolle des Blutdrucks. Andererseits verlaufen Nierenerkrankungen lange unauffällig. Das liegt an der sehr hohen Zahl der kleinen Filtereinheiten in diesem Organ, auch Nephrone genannt. Bei der CNE werden diese Stück für Stück irreparabel zerstört. Die noch gesunden Nierenteile können den Verlust jedoch über einen langen Zeitraum ausgleichen und die CNE bleibt unentdeckt. Erst wenn etwa 75 Prozent des Nierengewebes zerstört sind, kommt es zu deutlicher sichtbaren Symptomen. Dann ist es für eine erfolgreiche Behandlung meist schon zu spät. Gewichtsverlust und hoher Blutdruck können Anzeichen einer Nierenerkrankung sein Wenn die Katze scheinbar grundlos abnimmt, kann das ein erstes Warnsignal sein und der Katzenhalter sollte handeln. Das Haarkleid kann struppig und matt erscheinen. Nierenkranke Katzen sind auch oftmals schlapp und müde, fressen weniger als gewohnt, trinken viel und scheiden mehr Harn aus. In neueren Studien wird auch berichtet, dass die Kotabsatzfrequenz sinkt. So ließen mehr als 40 Prozent der nierenkranken Katzen häufiger auch schon mal einen Tag aus, bei nierengesunden Katzen traf dies nur auf 15 Prozent der Tiere zu. Auch dies könnte also ein Hinweis sein, den Gesundheitszustand der Katze überprüfen zu lassen. In fortgeschrittenen Fällen kann die Katze auch erbrechen und der Atem kann unangenehm riechen. Ab einem Alter von sieben Jahren den Blutdruck regelmäßig überprüfen lassen Mit der chronischen Nierenerkrankung geht oftmals ein erhöhter Blutdruck einher. In regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, am besten schon bei Katzen ab sieben Jahren, kann der Tierarzt auch den Blutdruck messen und die Ursache für den Bluthochdruck abklären. Das ist auf jeden Fall gut für die Tiergesundheit. Die sogenannte Hypertonie ist nämlich unter Umständen nicht nur die Folge einer Nierenerkrankung. Sie kann ihrerseits auch eine CNE verursachen. Eindeutige und rechtzeitige Hinweise auf eine CNE liefern auch regelmäßige Harn- und Blutuntersuchungen. Es ist lebenswichtig, die Nierenerkrankung möglichst früh zu erkennen. CNE ist zwar nicht heilbar, aber der Verlauf lässt sich mit einer rechtzeitigen Therapie deutlich verlangsamen. Die CNE und der Bluthochdruck sowie andere mögliche Begleiterkrankungen lassen sich medikamentös behandeln. Zur Entlastung der Nieren ist zudem eine Umstellung der Fütterung unerlässlich. Nierendiäten enthalten in der Regel weniger Protein und Phosphor. Zudem können verschiedene Zusätze einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung nehmen. Im Bereich der Diätfutter gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, eine Diät sollte also unbedingt mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Wichtig ist auch jederzeit – und möglichst an mehreren Plätzen – Wasser bereitzustellen, um eine ausreichende Wasseraufnahme zu unterstützen. Ggf. kann auch Wasser unter das Futter gemischt werden, wenn die Katze dies toleriert.
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