Die Einnahme von Statinen ist mit einem geringeren Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern assoziiert

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Eine landesweite Studie an mehr als 50.000 Patienten mit Vorhofflimmern hat ergeben, dass diejenigen, die innerhalb eines Jahres nach der Diagnose mit Statinen begannen, ein geringeres Risiko für Schlaganfälle und transitorische ischämische Attacken hatten als diejenigen, die dies nicht taten.

Diese Ergebnisse wurden am Sonntag auf dem EHRA 2023, dem Jahreskongress der European Heart Rhythm Association (EHRA), vorgestellt.

„Unsere Studie deutet darauf hin, dass die langjährige Einnahme von Statinen einen noch besseren Schutz vor Schlaganfällen bietet als die kurzfristige Einnahme“, sagte Studienautorin Jiayi Huang, Doktorandin an der Universität Hongkong, China.

Patienten mit Vorhofflimmern haben ein fünfmal höheres Schlaganfallrisiko als ihre Altersgenossen. Zur Vorbeugung von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern werden gerinnungshemmende Medikamente empfohlen, die das Risiko jedoch nicht vollständig ausschalten. Statine werden häufig verschrieben, um den Cholesterinspiegel im Blut zu senken und die Wahrscheinlichkeit von Herzinfarkt und Schlaganfall zu verringern. Der Nutzen von Statinen zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern war jedoch bisher unklar.

In der nun vorgestellten Studie wurde der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Statinen und dem Auftreten von Schlaganfällen und transitorischen ischämischen Attacken (TIAs) bei Patienten mit Vorhofflimmern untersucht. Die Forscher nutzten das Hong Kong Clinical Data Analysis and Reporting System, um alle Patienten mit einer neuen Diagnose von Vorhofflimmern zwischen 2010 und 2018 zu identifizieren. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Statin-Anwender und Nicht-Anwender. Statin-Anwender hatten in dem Jahr nach der Diagnose von Vorhofflimmern an mindestens 90 aufeinanderfolgenden Tagen Statine erhalten.

Die primären Endpunkte waren eine Kombination aus ischämischem Schlaganfall oder systemischer Embolie, hämorrhagischem Schlaganfall und TIA. Die Patienten wurden bis zum Auftreten der primären Endpunkte, bis zum Tod oder bis zum Ende der Studie am 31. Oktober 2022 beobachtet.

Insgesamt wurden 51.472 Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern eingeschlossen, von denen 11.866 als Statin-Anwender und 39.606 als Nicht-Anwender eingestuft wurden. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 75 Jahren und 48 Prozent waren Frauen. Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren hatten Statin-Anwender im Vergleich zu Nicht-Anwendern ein deutlich geringeres Risiko für alle primären Endpunkte. Die Einnahme von Statinen war mit einem um 17 Prozent verringerten Risiko für einen ischämischen Schlaganfall oder eine systemische Embolie (Hazard Ratio [HR] 0,83; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,78–0,89), einem um sieben Prozent verringerten Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall (HR 0,93; 95%-KI 0,89–0,98) und einem um 15 Prozent verringerten Risiko für eine TIA (HR 0,85; 95%-KI 0,80–0,90) verbunden.

Die Forschungsgruppe stellte außerdem fest, dass die langfristige Einnahme von Statinen mit einem größeren Schutz assoziiert war als die kurzfristige Einnahme. Im Vergleich zu denjenigen, die das Medikament zwischen drei Monaten und zwei Jahren einnahmen, hatten Patienten, die Statine sechs Jahre oder länger einnahmen, ein um 43 Prozent geringeres Risiko für einen ischämischen Schlaganfall oder eine systemische Embolie (HR 0,57; 95%-KI 0,54–0,61), eine um 44 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für einen hämorrhagischen Schlaganfall (HR 0,56; 95%-KI 0,53–0,60) und ein um 42 Prozent geringeres Risiko für eine TIA (HR 0,58; 95% CI 0,52–0,64). Diese Zusammenhänge waren unabhängig davon, ob die Patienten gerinnungshemmende Medikamente einnahmen oder nicht, und unabhängig von der Art des Gerinnungshemmers.

„Diese Daten unterstützen den Einsatz von Statinen zur Vorbeugung von Schlaganfällen und TIAs bei Patienten mit neu aufgetretenem Vorhofflimmern. Die Ergebnisse haben wichtige klinische Auswirkungen, zumal ischämische Schlaganfälle bei Patienten mit Vorhofflimmern häufig tödlich verlaufen oder zu Behinderungen führen und ein hohes Risiko für ein erneutes Auftreten aufweisen“, so Huangs Fazit. 

(ah)