Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft fordert höhere Standards für die Migräneprävention

Migräneattacken sind nicht nur schmerzhaft, sie führen häufig auch dazu, dass die Betroffenen sich aus ihrem Alltag zurückziehen müssen, beispielsweise weil sie lichtempfindlich sind. (Foto: © Dusan Petkovic – stock.adobe.com)

Angesichts der Fortschritte bei den präventiven Therapien fordert die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) neue Standards für die Migräneprävention.

In einer Stellungnahme, die in „Cephalalgia“ veröffentlicht wurde, fordert die Organisation die wissenschaftliche und klinische Gemeinschaft auf, die Ziele der Migräneprävention zu überdenken.

„Mit dieser Stellungnahme sollen neue Maßstäbe für die Migräneprävention gesetzt werden, damit wir die Zahl der Migränetage gezielter minimieren und gleichzeitig die damit verbundenen Behinderungen, die Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Gesamtbelastung durch die Krankheit berücksichtigen können“, erklärt Dr. Teshamae Monteith, Mitverfasserin der Stellungnahme und Professorin für klinische Neurologie an der University of Miami Miller School of Medicine in Miami, USA.

Der in der Stellungnahme vorgestellte neue Rahmen für die Bewertung der Migränekontrolle sieht vier Stufen vor:

  1. Migränefreiheit: Keine Tage mit Migräne oder mittelschweren bis schweren Kopfschmerzen.
  2. Optimale Kontrolle: Weniger als 4 Tage pro Monat mit Migräne oder mittelschweren bis schweren Kopfschmerzen.
  3. Mäßige Kontrolle: Zwischen 4 und 6 Tage pro Monat mit Migräne oder mittelschweren bis schweren Kopfschmerzen.
  4. Unzureichende Kontrolle: Mehr als 6 Tage pro Monat mit Migräne oder mittelschweren bis schweren Kopfschmerzen.

„Es muss mehr getan werden, um die verbleibende Belastung für Menschen mit Migräne zu verringern und die Ergebnisse auf angemessene Weise zu verbessern“, forderte Monteith. Um dies zu erreichen, sei ein Wandel in der klinischen Versorgung erforderlich, der neuere therapeutische Optionen und personalisierte Medizin einbeziehe. „Die Migräneversorgung ist an einem Wendepunkt angelangt, was aber auch mehr Forschungsgelder für die Suche nach neuen Migräne-Targets erforderlich macht.“

Das IHS betont, dass der vorgestellte Ansatz nicht darauf abziele, die Zulassungskriterien für Medikamente oder die Erstattungspolitik zu ändern. Vielmehr sollen Kliniker, Forscher und politische Entscheidungsträger dazu angeregt werden, höhere Standards in der Migränebehandlung anzustreben, was sich positiv auf die öffentliche Gesundheit und die sozioökonomische Belastung durch die Krankheit auswirken könnte.

„Menschen mit Migräne haben mehr verdient, als sich nur ein wenig besser zu fühlen – sie haben ein gutes Leben verdient, frei von der ständigen Sorge vor der nächsten Attacke“, erklärte die IHS.