Die Nachhaltigkeit im Blick: DGP-Jahreskongress soll so klimaneutral wie möglich sein

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie arbeitet weiterhin daran, den ökologischen Fußabdruck bei der Ausrichtung ihrer Jahrestagung zu verringern – sogar mit einer eigenen Projektgruppe. (Abbildung/KI-generiert: © Fresh/stock.adobe.com)

Medizinische Fachkongresse hinterlassen einen großen ökologisch, unerwünschten Fußabdruck. Gerade wer sich aber tagtäglich der Erhaltung von Gesundheit und Wohlergehen verpflichtet fühlt, sollte auch Maßnahmen ergreifen, Präsenzveranstaltungen nachhaltig und klimaneutral zu gestalten.


Davon ist auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) überzeugt. „Wir brauchen für einen fundierten wissenschaftlichen Austausch und die Entwicklung neuer Studienfragen und -settings ein persönliches Miteinander“, erklärt DGP-Präsident Prof. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie der Universitätsmedizin Essen. Und er betont: „Aber wenn wir uns treffen, dann bitte so ‚grün‘ wie möglich!“

So rechnet die DGP allein für ihren Jahreskongress, der im kommenden Jahr in München stattfinden wird, mit rund 4500 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland, die in die bayerische Landeshauptstadt reisen werden.

Arbeit an Klimaneutralität schon seit zehn Jahren

„Klimaneutral zu werden, ist ein großes Ziel der DGP“, unterstreicht Geschäftsführerin Anja Flender. „Bereits vor zehn Jahren hat die DGP begonnen, entsprechende Maßnahmen für den Kongress umzusetzen: Materialien für den Kongressstand werden zum Beispiel eingelagert oder weiterverarbeitet, Papier wird auf ein Minimum reduziert. Dennoch ist dies ein Prozess, an dem kontinuierlich gearbeitet wird.“

Während Tickets für den öffentlichen Personen-Nahverkehr im Kongressticket eingeschlossen sind, würden Inlandsflüge für Referierende von der DGP nicht erstattet. „Wir wählen zudem bewusst Standorte aus, die sehr gut mit der Deutschen Bahn erreichbar sind“, erklärt Flender. Detailliertere Informationen hat die Fachgesellschaft zudem auf der Kongress-Website aufgelistet.

Eigenes Projekt innerhalb der DGP

Setzen sich für die Nachhaltigkeit des DGP-Kongresses ein (v.l.): DGP-Präsident Christian Taube, DGP-Geschäftsführerin Anja Flender sowie die beiden Sprecher der Task Force Sabine Lampert und Stephan Walterspacher. (Fotos: © Mike Auerbach und privat)

Die DGP hat, um ihre Ziele diesbezüglich zu erreichen, eine eigene Arbeitsgruppe, die Taskforce Klimawandel und Gesundheit, gegründet. Innerhalb dieser Taskforce ist das Projekt „Nachhaltige Kongress-Strukturen“ aufgehängt. „Vom wiederverwendbaren Badge und Lounge-Teppich bis hin zur Auswahl der Kongress-Standorte und Partner für beispielsweise das Catering vor Ort machen viele kleine Schritte einen enormen Unterschied“, erläutern Dr. Sabine Lampert und PD Dr. Stephan Walterspacher, beide Sprecher der Projektgruppe.

Man habe noch viele Ideen, erklären die beiden. „Wenn wir allein bei der Verpflegung ausschließlich auf vegetarisches Essen setzen würden sowie konsequent auf Einwegbecher und -geschirr auch in der Industrieausstellung verzichten könnten, wären wir wieder einen Schritt weiter“, überlegt Lampert.

Beliebtes Souvenir: DGP-Stand wird zu Stofftaschen verarbeitet

Sehr beliebt sind die bereits seit Jahren aus den bedruckten Stoff-Wänden des DGP-Messestandes gefertigten Taschen. Diese werden über das Jahr hinweg in einer Werkstadt von Menschen mit Behinderungen genäht und beim nächsten Kongress verschenkt. „Ein sehr beliebtes Souvenir“, betont Geschäftsführerin Flender, das sich dann eines zweiten Lebens erfreuen dürfe.

„Wer mit den Taschen vor Ort und auch später im Alltag unterwegs ist, der fühlt sich in der eigenen Planung seiner Reise und seines Verhaltens vielleicht auch daran erinnert, Ressourcen zu schonen“, ergänzt DGP-Präsident Taube.

Ein wichtiger Schritt sei in 2026 auch, nur noch auf ausdrücklichen Wunsch ein gedrucktes Kongress-Programm zu erhalten. Teilnehmende können hierfür gezielt per Opt-in-Entscheidung ein Programm anfordern. So soll die große Mehrheit der Teilnehmenden vor Ort papierlos und digital per App navigieren.

Ziel für die Zukunft ist der klimaneutrale Kongress

Die DGP will und wird nach eigenem Bekunden ihren bereits eingeschlagenen Weg weitergehen und Schritt für Schritt Veränderungen etablieren. „In baldiger Zukunft einen klimaneutralen Kongress organisieren zu können, ist das Ziel“, sagt Taube. „Das ist unsere Pflicht als Mediziner!

„Vor allem wir Pneumologen wissen, dass auch pneumologische Krankheitsbilder durch eine Zunahme von Umweltverschmutzung entstehen“, fährt der DGP-Präsident fort. Das eigene Denken und Handeln müsse damit immer auch zwingend nachhaltig sein. „Ich lade daher alle Kolleginnen und Kollegen aus der eigenen wie auch aus den zahlreichen anderen Fachgesellschaften dazu ein, sich diesem Ziel anzuschließen!“