Die Niederlassung in eigener Praxis ist weiterhin attraktiv28. März 2025 Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Niederlassung in eigener Praxis für den ärztlichen Nachwuchs immer noch attraktiv ist. (Foto: © Kzenon – stock.adobe.com) 77 Prozent der neu niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten würden sich wieder für diesen Schritt entscheiden. Das geht aus einer Befragung des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor. Als zentrale Motive für die Existenzgründung gaben die Befragten die professionelle Autonomie und die Work-Life-Balance an. 77 Prozent der neu niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten würden sich erneut für eine Niederlassung entscheiden. Als besonders positive Aspekte der Niederlassung werden vor allem die berufliche Autonomie und Therapiefreiheit, eine gute Planbarkeit der eigenen Arbeitszeiten sowie die von Patientinnen und Patienten entgegengebrachte Wertschätzung genannt. Überdurchschnittlich häufig unzufrieden waren die Neu-Niedergelassenen hingegen mit der hohen administrativen Belastung durch praxisferne Tätigkeiten. Zudem wurden der damit einhergehende zeitliche Mangel für die eigentliche Patientenversorgung sowie die hohe körperliche und psychische Beanspruchung als negative Begleiterscheinungen der Niederlassung genannt. Als ausgeprägte Vorbehalte gegenüber der Niederlassungder gaben die Befragten den Aufwand für Digitalisierung sowie das hohe finanzielle Risiko der Freiberuflichkeit an. Etwa 64 Prozent der Befragten berichteten, die Niederlassungsberatung durch die Kassenärztlichen Vereinigungen in Anspruch genommen zu haben und bewerteten diese als hilfreich. Das sind zentrale Ergebnisse der Befragungsstudie „Ärztliche und psychotherapeutische Karrierewahl und Existenzgründungsentscheidungen (KWEX)“, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlicht hat. Zielgruppe der Befragung waren alle Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die sich im Jahr 2023 neu niedergelassen haben. Insgesamt nahmen 1491 Neu-Niedergelassene zwischen Mai und Juli 2024 an der Befragung teil. In die Auswertung gingen 1424 Fälle ein. Mit der KWEX-Niedergelassenenbefragung habe das Zi den Grundstein für eine langfristige Erhebung gelegt, die die ärztlichen und psychotherapeutischen Karriereentscheidungen sowie die Bedingungen der Niederlassung detailliert beleuchtet, erklärte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. „Entgegen der landläufigen Meinung, für den ärztlichen Nachwuchs käme nur noch ein Anstellungsverhältnis infrage, zeigt unsere Befragung: Das Modell der selbstständigen Niederlassung kann auch weiterhin erfolgreich sein. Das ist eine wichtige Botschaft für alle, die sich für den Erhalt der Praxen als Fundament unseres Versorgungssystems einsetzen.“ Als „bedrückende“ Rahmenbedingungen nannte von Stillfried neben dem Mangel an qualifiziertem Fachpersonal auch unnötige Bürokratie und nicht ausgereifte Digitalisierungsmaßnahmen, die zu viele Ressourcen kosteten. Trotz langer Arbeitstage bleibe oft wenig Zeit für die hilfesuchenden Menschen. „Dennoch wird der Arztberuf zumeist als sehr sinnstiftend empfunden. Er ist kein Job wie jeder andere: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten begleiten die Patienten und Patientinnen oft durch herausfordernde Lebenslagen. Sie sind dabei im Rahmen einer Niederlassung auch selbst stärker persönlich gefordert als etwa in einer Anstellung im Krankenhaus. Da ein allein auf Anstellungsverhältnissen basierendes Versorgungsystem viel aufwendiger und ineffizienter wäre, gilt es jetzt, die Erfolgsfaktoren für die Niederlassung zu stärken“, appellierte von Stillfried. Mit den Studienergebnissen möchte das Zi Herausforderungen bei der Niederlassung identifizieren und Empfehlungen ableiten, wie die Kassenärztlichen Vereinigungen die Karrierewege der Niedergelassenen bestmöglich unterstützen können. Die nächste KWEX-Befragung richtet sich an angestellte Ärzte sowie Psychotherapeuten. Das Zi hat daher seit Ende Januar 2025 etwa 55.000 ärztliche und psychotherapeutische Angestellte zur Teilnahme an einer Online-Befragung eingeladen. Angesichts der guten Resonanz mit bereits mehr als 3000 Teilnehmenden hat das Zi den Befragungszeitraum zwischenzeitlich bis zum 30. April 2025 verlängert (www.kwex-studie.de).
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