Die Rolle der Epigenetik bei autoimmunbedingten Hautkrankheiten28. März 2024 Foto: © CrazyCloud – stock.adobe.com Die Entstehung und Entwicklung von autoimmunbedingten Hautkrankheiten wird durch epigenetische Veränderungen beeinflusst. Eine neue Übersicht fasst die wichtigsten und aktuellsten Erkenntnisse über epigenetische Beiträge zu Autoimmunerkrankungen in der Dermatologie zusammen. Das zentrale Dogma besagt, dass die genetische Information während der Genexpression überwiegend von der DNA auf die RNA übertragen wird, um ein funktionelles Produktprotein zu bilden. Diese strenge Theorie wurde aufgrund des Einflusses der Umwelt auf die Transkription von Genen entkräftet. In den letzten Jahrzehnten hat die Epigenetik eine Blütezeit erlebt und eine erstaunliche Komplexität in der Art und Weise offenbart, wie genetische Informationen in Eukaryonten gespeichert und abgerufen werden. Unter Epigenetik versteht man die strukturelle Veränderung von Chromosomenbereichen, um veränderte Aktivitätsniveaus zu erfassen, zu signalisieren oder aufrechtzuerhalten. Nach der Sequenzierung und Analyse des menschlichen Genoms ist ein äußerst komplexer Regulationsmechanismus erforderlich, um die Genexpression im menschlichen Körper zu steuern, was zur Aktivierung oder Hemmung von Signalwegen oder Molekülen führt, die zu Gesundheit oder Krankheit beitragen können. Epigenetische Prozesse sind teilweise für diese Regulierung verantwortlich. Autoimmunität ist eine pathologische Erkrankung, bei der die Immunzellen die eigenen Antigene nicht erkennen können und daher eigene Gewebe und Organe angreifen, was zu Entzündungen und Organschäden führt. Als größtes Organ des Körpers kann auch die Haut von überaktivierten Immunzellen und der Produktion von Autoantikörpern betroffen sein. Die pathogenetischen Mechanismen der Autoimmunität bei Hautkrankheiten sind nach wie vor nur unzureichend bekannt. Es wird jedoch weithin angenommen, dass diese Krankheiten aus dem Zusammenspiel von genetischer Anfälligkeit und Umweltreizen resultieren. Obwohl durch genomweite Assoziationsanalysen mehrere assoziierte Risikoloci gefunden wurden, kann die hohe Prävalenz der Diskordanz beim Auftreten von Autoimmunerkrankungen bei homozygoten Zwillingen nicht vollständig durch genetische Faktoren erklärt werden. Eine wachsende Zahl von Forschungsarbeiten hat gezeigt, dass epigenetische Veränderungen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Entwicklung von autoimmunbedingten Hautkrankheiten spielen. Mehrere Formen epigenetischer Veränderungen modulieren die Genexpression. Die drei wichtigsten sind DNA-Methylierung, Histon-Modifikationen und nichtcodierende RNAs (ncRNAs). Diese epigenetischen Modifikationen können die Zellfunktion wesentlich beeinflussen und den Phänotyp jeder Zelle bestimmen. Diese Übersicht fasst daher die wichtigsten und aktuellsten Erkenntnisse über epigenetische Beiträge zu Autoimmunerkrankungen in der Dermatologie zusammen, darunter systemischer Lupus erythematodes, bullöse Hauterkrankungen, Psoriasis und systemische Sklerose. Dank der Entwicklung leistungsfähiger neuer Techniken haben die in den vergangenen Jahrzehnten veröffentlichten Studien zur Epigenetik zahlreiche epigenetische Aberrationen bei verschiedenen autoimmunbedingten Hautkrankheiten identifiziert. Diese epigenetischen Veränderungen haben einen bemerkenswerten Einfluss auf die vier wichtigsten autoimmunbedingten Hauterkrankungen, die in dem Review behandelt werden, und zeigen einen engen Zusammenhang zwischen epigenetischer Dysregulation und der Pathogenese autoimmunbedingter Hauterkrankungen. Spezifische epigenetische Dysregulationen bei Autoimmunerkrankungen können als mögliche Krankheits-Biomarker dienen. Eine frühere Studie hat gezeigt, dass der IFI44L-Promotor-Methylierungsgrad ein sehr empfindlicher und spezifischer diagnostischer Biomarker für systemischen Lupus erythematodes ist. Diese Forschungsergebnisse wurden bereits erfolgreich in die klinische Anwendung übertragen.
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