Differenzierter Schilddrüsenkrebs: Radiojodtherapie kann relative Überlebensraten verbessern16. Mai 2025 Foto: © Sebastian-Kaulitzki/stock.adobe.com Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkrebs, die nach der Operation eine Radiojodtherapie (RAI) erhalten, weisen im Vergleich zu Patienten ohne Radiojodtherapie eine höhere relative Überlebensrate auf. Die RAI-Therapie wird seit über 80 Jahren zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs eingesetzt. Es ist allgemein anerkannt, dass die RAI-Therapie nach der Operation die Rezidivrate senkt und das Langzeitüberleben bei Hochrisikogruppen mit differenziertem Schilddrüsenkrebs verbessert. Für differenzierten Schilddrüsenkrebs mit niedrigem bis mittlerem Risiko ist die Evidenz jedoch spärlich und teilweise widersprüchlich, schreiben die Autoren der neuen Studie eingangs. „Aufgrund dieses Mangels an Evidenz wird kontrovers diskutiert, ob die Radiojodtherapie eine optimale Behandlungsmethode für Patienten mit geringem bis mittlerem Risiko darstellt. Die Analyse von Praxisdaten kann bei der Entscheidungsfindung helfen“, kommentiert Dr. Henning Weis, Nuklearmediziner in der Nuklearmedizinischen Abteilung des Universitätsklinikums Köln. „In unserer Studie haben wir retrospektiv das relative Überleben – also den Vergleich der Überlebensdauer erkrankter Personen mit der Überlebensdauer nicht erkrankter Personen – von Patienten mit und ohne Radiojodtherapie untersucht.“ Die neuen Forschungsergebnisse bestätigen laut den Autoren den Nutzen der RAI-Therapie für Patienten mit Schilddrüsenkrebs Sie wurden in der Fachzeitschrift Journal of Nuclear Medicine veröffentlicht. Relative Überlebensvorteile von bis zu 30,9 Prozent Über 101.000 Patienten wurden mithilfe der Datenbank des Surveillance, Epidemiology and End Results Program identifiziert. Differenzierte Schilddrüsenkrebskohorten wurden anhand der Histologie (klassisches papilläres Schilddrüsenkarzinom [PTC], aggressive Varianten des PTC, follikuläres Schilddrüsenkarzinom [FTC] und minimalinvasives FTC) unterteilt. Diese Kohorten wurden anschließend in die folgenden Kategorien stratifiziert: sehr geringes Risiko, geringes Risiko, mittleres Risiko und hohes Risiko. Das relative Überleben wurde für jede Untergruppe ermittelt. Die relative Überlebensrate war in den meisten Untergruppen mit RAI-Therapie höher oder tendenziell höher als in Untergruppen ohne RAI-Therapie. Bei differenziertem Schilddrüsenkrebs mit hohem Risiko wurden relative Überlebensvorteile von bis zu 30,9 Prozent beobachtet. Bei größeren Tumoren oder Lymphknotenbefall beim klassischen PTC wurde in der RAI-Untergruppe ein relativer 10-Jahres-Überlebensvorteil von 1,3–2,0 Prozent festgestellt. Selbst bei minimalinvasivem FTC mit geringem Risiko war die relative 10-Jahres-Überlebensrate tendenziell um 2,0 Prozent höher. Das relative Überleben war in keiner RAI-Untergruppe im Vergleich zu denen ohne RAI negativ beeinflusst. „Diese Ergebnisse können zu einer validen Einschätzung des Nutzens der Radiojodtherapie für das Überleben von Patienten mit Schilddrüsenkrebs in Abhängigkeit von der anfänglichen Risikoklassifizierung beitragen und somit Nuklearmediziner oder Endokrinologen bei der Abgabe angemessener Behandlungsempfehlungen unterstützen“, betont Matthias Schmidt vom Universitätsklinikums Köln.
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