Digitale Tinnitus-Therapie

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In einer aktuellen neuseeländischen Studie war eine „digitale polytherapeutische“ Tinnitus-Therapie der Nutzung einer Selbsthilfe-App, die „weißes Rauschen“ produziert, überlegen.

Die Autoren von der University of Auckland, Neuseeland, sprechen von „vielversprechenden Ergebnissen“ ihrer randomisierten, klinischen Studie, die insgesamt 61 Patienten einschloss. Die Studie untersuchte die Wirksamkeit des Prototyps einer neuen, „digitalen polytherapeutischen“ App verglichen mit einer beliebten Selbsthilfe-App, die „weißes Rauschen“ erzeugt.

Im Durchschnitt zeigten die Patienten, welche die polytherapeutische App nutzten (31) klinisch signifikante Verbesserungen nach zwölft Wochen, während dies auf die andere Gruppe (30) nicht zutraf. Ihre Ergebnisse hätten wahrscheinlich direkte Auswirkungen auf künftige Tinnitus-Therapien, wie Grant Searchfield, Associate Professor für Audiologie, betonte.

Der Schlüsse zur neuen Therapie ist ein initiales Assessment durch einen Audiologen, der einen personalisierten Behandlungsplant entwickelt. Diese kombinierte eine Reihe digitaler Werkzeuge, basierend auf dem individuellen Erleben des Tinnitus durch den Patienten. „In früheren Studien hatten sich „weißes Rauschen“, zielbasierte Beratung, zielorientierte Spiele und andere technologiebasierte Therapien als effektiv für manche Menschen zu bestimmten Zeitpunkten gezeigt“, erklärte Searchfield. „Unser Ansatz geht schneller und ist effektiver: Es braucht eher zwölf Wochen als zwölf Monate für mehr Betroffene, um etwas Kontrolle zu gewinnen.“

Eine medikamentöse Therapie zur Heilung von Tinnitus gibt es nicht. Laut Searchfield „verdrahtet“ der in der Studie vorgestellt Therapieansatz „das Gehirn neu, sodass das Tinnitus-Geräusch zu einem Hintergrundgeräusch abgewertet wird, das keine Bedeutung oder Relevanz für den Hörer hat“.

Studienautor Dr. Phil Sanders betont: „65 Prozent der Patienten berichteten von einer Verbesserung.“ Für einige von ihnen sei das „lebensverändernd“ gewesen. Einige hätten allerdings keine Verbesserung gemerkt, ihrer Rückmeldung liefere aber Informationen zur weiteren Personalisierung, so Sanders weiter.

Weiter Schritte sind nach Angaben der Studienautoren die Verbesserung des Prototyps der App und internationale Studien mit dem Ziel einer Zulassung durch die FDA. Die Autoren hoffen, dass ihre App in etwa sechs Monaten klinisch verfügbar ist. (ja)