Digitalisierte Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen

Foto: rh2010/stock.adobe.com

Gemäß der entsprechenden Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sollte allen Erwachsenen mit einer Insomnie als erste Behandlungsoption die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie angeboten werden.

Dies psychotherapeutische Kurzzeitbehandlung ist spezifisch auf das Thema Schlafstörungen zugeschnitten. Die Behandlung ist dabei langfristig effektiv, das Auftreten von Ein- und Durchschlafstörungen zu vermindern, wie die DGSM hervorhebt. Leider gebe es aber in Deutschland ein ausgeprägtes Versorgungsdefizit in dem Sinne, dass nur ein sehr kleiner Anteil der Betroffenen diese effektivste Behandlung für ihre Schlafstörung erhält. „Es gibt zu wenige Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, die diese Behandlung anbieten”, erläutert Prof. Kai Spiegelhalder.

Seit einigen Jahren werden daher digitale Technologien eingesetzt, um die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie über das Internet mehr Patientinnen und Patienten zur Verfügung zu stellen, so Spiegelhalder weiter. Da dieser Trend zu digitalen Interventionen für die Insomnie auch im internationalen Kontext zu beobachten ist, ist die wissenschaftliche Erforschung dieser Behandlungen inzwischen relativ weit fortgeschritten. Dabei haben die Forschungsergebnisse eindeutig ergeben, dass die digitalen Interventionen wirksam sind. Aus Sicht der DGSM wäre es sehr zu begrüßen, wenn alle Patientinnen und Patienten mit Insomnie Zugang zur kognitiven Verhaltenstherapie für Insomnie erhalten würden. Digitale Technologien können hierbei eine sehr wichtige Rolle spielen.

Telemedizinische Diagnostik wird darüber hinaus auch in weiteren Feldern der Schlafmedizin eingesetzt. „Wir halten die telemedizinische Diagnostik für sehr wichtig“, betont Prof. Thomas Penzel. In Zeiten der Pandemie sei ein „großer Schritt vorwärts“ gegangen worden, es wurden vielfach Videokonsultationen durchgeführt. Die Übersendung eines diagnostischen Gerätes und das telemedizinische Weitersenden der Untersuchungsergebnisse habe in den letzten zwei Jahren stark zugenommen, so Penzel weiter. Schon lange in Verwendung ist die telemedizinische Datenübermittlung beim Gebrauch von CPAP in der Therapie der Schlafapnoe. Nutzungsdauer, Leckagen und Maskenprobleme können so vom Service Provider erkannt werden und schnell einer Lösung zugeführt werden.