Digitalisierung, Datenschutz, Impact: RatSWD debattiert aktuelle EU-Wissenschaftspolitik17. Juli 2018 Grafik: © Alex/Fotolia Der Rat für Sozial und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat auf seiner 49. Sitzung die Auswirkungen des neuen EU-Datenschutzrechts auf den Zugang zu sensiblen Daten in den Forschungsdatenzentren mit einem positiven Resümee diskutiert. Dabei wurde die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Anonymität in einer digitalen Welt erörtert. Zudem thematisierte der RatSWD die Impact-Messung von Forschungsdateninfrastrukturen sowie die European Open Science Cloud (EOSC). Der RatSWD begrüßt die Entscheidung der Innenministerkonferenz zur Verstetigung eines bundesweiten Viktimisierungssurveys, weist aber auf die Notwendigkeit hin, hierbei die Wissenschaft einzubeziehen. Auf der 49. Sitzung des Rates für Sozial und Wirtschaftsdaten (RatSWD) am 05. und 06.07.2018 fiel das erste Resümee zur Einführung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) positiv aus. Der RatSWD stellte fest, dass der Begriff der Anonymität mit der neuen Rechtsgrundlage nicht als ein absoluter Zustand zu definieren ist. Er reflektiere vielmehr eine Abschätzung des Risikos einer Re-Identifikation: Ein Datensatz gilt als anonym, wenn nach allgemeinem Ermessen und Abwägung der gegenwärtigen (technischen) Umstände eine Re-Identifikation unwahrscheinlich ist. Dieser Aspekt ist besonders für die vom RatSWD akkreditierten Forschungsdatenzentren (FDZ) relevant. Sie unterstützen die Wissenschaft bei Fragestellungen, die nur mit Individualdaten bearbeitbar sind. Die Expertise der FDZ in der datenschutzrechtlichen Bewertung von Forschungsdaten ermöglicht eine praktikable Prüfung der Anonymität von Datensätzen (zum Hintergrund siehe Pressemitteilung des RatSWD vom 03.05.2018 [1]). Der RatSWD begrüßt den grundsätzlich wissenschaftsfreundlichen Geist der Datenschutzreform. Die Messung des Impacts von Forschungsdateninfrastrukturen ist ein wichtiger Baustein einer nachhaltigen Wissenschafts- und Förderpolitik. Ihre Ausgestaltung ist auf die evaluierte Infrastruktur abzustimmen. Als Ergebnis weist der RatSWD auf die Relevanz einer Zitierung von Datensätzen in Publikationen hin. Die Attraktivität der Bereitstellung „eigener“ Forschungsdaten im Wissenschaftssystem entsteht erst durch deren Zitation. Mit dem jährlichen Berichtswesen des Netzwerks der vom RatSWD akkreditierten FDZ hat der RatSWD einen Meilenstein im Monitoring eigener Strukturen erreicht. Das Verfahren wird weiter optimiert. Mit der European Open Science Cloud (EOSC) kündigt sich ein umfangreiches Infrastrukturprojekt auf europäischer Ebene an, das in den nächsten Jahren systemprägend sein kann. Die EOSC soll bislang inkompatible Datendienste und Datenzentren miteinander vernetzen und die Digitalisierung der Wissenschaft im Europäischen Forschungsraum (ERA) stärken. Der RatSWD unterstützt die Anliegen der EOSC und der damit zusammenhängenden FAIR-Initiative. Der RatSWD ist seit 2017 offizieller Stakeholder der EOSC [2]. Ein kontinuierlicher Austausch zur EOSC auf nationaler Ebene und zum weiteren Engagement des RatSWD wurde daher im Gespräch mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verabredet. Ziel ist es, den Sozial-, Verhaltens-und Wirtschaftswissenschaften eine Stimme in den europäischen Prozessen zu geben. Erkenntnisse aus der polizeilichen Kriminalstatistik haben seit vielen Jahren Einfluss auf die Innenpolitik. Der RatSWD begrüßt daher die Entscheidung der Innenministerkonferenz vom 12.07.2017 zur Verstetigung eines bundesweiten Viktimisierungssurveys ab dem Jahr 2020. Die Aussagekraft der polizeilichen Kriminalstatistik kann nur mit statistikbegleitenden, regelmäßigen Dunkelfeldstudien zur Erhebung von Opfererfahrungen abgeschätzt werden. Eine enge Einbindung der Wissenschaft ist nach Einschätzung des RatSWD unabdingbar und ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung des Surveys. Der RatSWD bewertet beispielsweise die derzeit angestrebte Basisstichprobe von 10.000 Interviews als relativ klein ein sowohl im Vergleich zu den Deutschen Viktimisierungssurveys 2012 und 2017 (mit jeweils mehr als 30.000 Befragten) als auch zu entsprechenden Surveys im Ausland. In einem gesonderten Positionspapier wird sich der RatSWD zu Eckpunkten von Viktimisierungssurveys äußern.
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