DKI-Umfrage: Kliniken glauben nicht an den Erfolg von Lauterbachs Reform24. Oktober 2024 So antworteten beim „Krankenhaus-Index“ die Kliniken auf die Frage: Wird Ihr Krankenhaus nach Ihrer Einschätzung durch die Vorhaltefinanzierung auch bei stagnierenden oder sinkenden Fallzahlen ausreichend finanziert sein? (Krankenhäuser in Prozent) © Deutsches Krankenhausinstitut Die deutschen Krankenhäuser blicken nach wie vor äußerst skeptisch und pessimistisch auf die möglichen Auswirkungen der Krankenhausreform. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage des Deutschen Krankenhausinstitutes (DKI) für den Krankenhaus-Index. Repräsentativ befragt wurden laut Mitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) 358 Kliniken in ganz Deutschland. Demnach gehen 71 Prozent der Krankenhäuser davon aus, dass der wirtschaftliche Druck nicht – wie von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) angekündigt – sinken, sondern vielmehr steigen wird. Sogar 95 Prozent erwarteten, dass die geplante Vorhaltefinanzierung bei stagnierenden oder sinkenden Fallzahlen nicht ausreichend sein werde. Noch pessimistischer seien die Erwartungen an die allgemeine Finanzierungslage der Kliniken: „100 Prozent der Maximalversorger erwarten, dass die Finanzierung nicht auskömmlich sein wird, bei den Grundversorgern sind es noch immer 98 Prozent“, betont die DKG. „Die Krankenhäuser benötigen Planungssicherheit, das zeigen überdeutlich die Umfrageergebnisse“, erklärt der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß und ergänzt: „Das muss auch Minister Lauterbach klar werden.“ Wenn praktisch alle Krankenhäuser kein Vertrauen mehr in die Finanzierungspläne der Reform hätten, müsse er umsteuern. Jetzt gelte es, wesentliche Punkte durchzusetzen um die Krankenhausversorgung zu sichern und zu stabilisieren. Gaß: „Wir müssen den Rahmen der NRW-Krankenhausplanung bundesweit umsetzen statt neue Leistungsgruppen zu schaffen und die Personal- und Strukturvorgaben zu verschärfen. Zwar wird es den Maximalversorgern im Großen und Ganzen gelingen, die Vorgaben für die Leistungsgruppen zu erfüllen. Bei den Grundversorgern sieht es aber ganz anders aus, schon weil der Fachkräftemangel zu vielen unbesetzten Stellen führt. Hier gefährden die Reformpläne die Versorgung in der Fläche.“ Problematisch sei auch die Situation bei den Fachkrankenhäusern, führt der DKG-Vorsitzende weiter aus. Fast 40 Prozent von diesen könnten die Vorgaben für die korrespondierenden Leistungsgruppen nicht oder nur teilweise erfüllen. Das wiederum könnte zum Ende der Kliniken und ihrer hochspezialisierten Behandlungen führen. „Die Krankenhäuser bleiben aber nach wie vor reformbereit und lassen sich auch auf das Prinzip der Leistungsgruppen ein. Das nordrhein-westfälische Modell ist dabei weitgehend akzeptiert“, betont Gaß. Auf „große Skepsis bis Ablehnung“ stoße vor allem die geplante Vorhaltefinanzierung, dabei benötigten die Krankenhäuser dringend ein Konzept zur fallzahlenunabhängigen Finanzierung ihrer laufenden Kosten. Dass die Pläne des Bundesgesundheitsministers in dieser Hinsicht untauglich seien, habe nicht nur eine Analyse der DKG gezeigt. Auch den Krankenhäusern sei bewusst, dass diese keine Verbesserung brächten. Stattdessen müssten jetzt schon bestehende Instrumente zur Versorgungssicherung, zum Beispiel Sicherstellungszuschläge, ausgeweitet und konsequent angewandt werden, bis taugliche Konzepte zur Vorhaltefinanzierung vorliegen würden. Auf jeden Fall sei „die verheerende Bewertung der geplanten Vorhaltefinanzierung aus der Praxis“ ein schlechtes Zeugnis für den Minister und die Regierung. Und auch bei der Frage der Dokumentationspflichten und der damit einhergehenden Bürokratie herrsche Einigkeit, berichtet Gaß. So erwarteten 95 Prozent der Kliniken, dass das Gesetz zu mehr Bürokratie führen werde. „Dabei verspricht der Minister ständig wesentliche Schritte zur Entbürokratisierung. Diese müssen jetzt auch endlich folgen. Herr Minister, wir nehmen Sie beim Wort“, so der DKG-Chef abschließend.
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