DKOU 2017 eröffnet: Experten stellen vor, “Was O & U bewegt”24. Oktober 2017 Anmeldung und Aufgang zum Kongress in der Berliner Messe. (Foto: Biermann Medizin, ja) Europas größter Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie ist gestartet. Experten aus 50 Nationen treffen sich in den kommenden vier Tagen in Berlin, um sich über den aktuellen Stand in dem Fach zu informieren. 1800 Präsentation aus Wissenschaft und Forschung sowie innovative Produkte, die in der großen Industrieausstellung in den Messehallen Berlins präsentiert werden, spiegeln die Leistungsfähigkeit und Vielfalt des Faches wider. “Was O & U bewegt” war auch Thema der Eröffnungspressekonferenz. Die Kongresspräsidentin Prof. Andrea Meurer sprach dabei über die “Feminisierung” des Faches, die eigentlich heute “Familisierung” heißen müsse, da auch immer mehr junge Väter aktiv an der Kinderbetreuung teilnehmen. Die Vereinbarkeit von medizinischer Karriere und Familie, die heute mit einer viel größeren Selbstverständlichkeit von der “Generation Y” eingefordert werde, stelle das Fach in der Praxis vor große Probleme, da Ausfallzeiten in den Teams nur schwer kompensiert werden könnten und einen großen organisatorischen Aufwand darstellten. “Es braucht politische und finanzielle Lösungen”, forderte Meurer. Prof. Bernd Kladny, DGOOC-Generalsekretär, thematisierte das Thema “Rückenschmerz”, bei welchem es sich in der Mehrzahl der Fälle um nicht spezifischen Rückenschmerz handelt. Dieser könne in der Regel gut ohne apparative Diagnostik und Bildgebung behandelt werden. Er verwies dabei unter anderem auf die wichtigsten Empfehlungen in der zweiten Auflage der “Nationalen VersorgungsLeitlinie nichtspezifischer Kreuzschmerz”. Diese Empfehlungen zu beachten, bedeute zumeist auch, dass Operationen vermieden werden könnten. Dem Vorwurf in der Frage “Wirbelsäule – Operieren wir zu viel?” begegnete Prof. Christian Knop in seinem Fazit: “Wir liegen bei den Wirbelsäulenoperationen im Vergleich zu anderen Ländern mit unseren Standards voll im Durchschnitt”. Er widerlegte die sich hartnäckig haltende Meinung vom “OP-Weltmeister” Deutschland, die sich aufgrund der OECD-Studie von 2013 verfestigt habe, obwohl die Zahlen 2015 unter Berücksichtigung der Altersverteilung in Deutschland neu und dann richtig interpretiert wurden: Deutschland sei eben nur “langweiliges Mittelfeld”. Weiteres Thema war die Endoprothetik Dr. Holger Haas von der Zertifizierungskommission EndoCert betonte die Bedeutung solcher Qualitätsinitiativen. Das deutsche Zertifizierungssystem habe den Gelenkersatz über die Jahre immer sicherer gemacht. Auch die neuesten Zahlen aus dem Endoprothesenregister, die von Prof. Volkmar Jansson vorgestellt wurden, bestätigten, dass Gelenkersatz in Deutschland auf höchstem Niveau stattfinde. Dies belegten immer mehr Daten, die über die Jahre gesammelt werden und deren statistische Zusammenhänge und Interpretation die Versorgungswirklichkeit in Deutschland immer besser abbildeten. Abschließend wies Prof. Thomas Wirth, Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik am Klinikum Stuttgart auf die Herausforderung der Orthopädie bezüglich der Flüchtlingskinder in Deutschland hin und räumte mit der Annahme auf, dass sich darunter besonders viele unbekannte Krankheitsbilder befinden. Probleme gebe es hier insbesondere bei Notfallsituationen und der Verfügbarkeit von Dolmetschern. Zusammen mit Casemanagern arbeite man die Fälle nach Dringlichkeitsstufen ab, ohne Unterschiede zu den Nichtflüchtlingskindern. (hr)
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