DKOU 2017: Forschung in O & U lohnt sich

Frank Zauke Foto:© Biermann Medizin, hr

Der diesjährige DKOU zeigte auch in diesem Jahr wieder einen Überblick über die aktuelle Forschungslandschaft in O & U. Auf die entscheidende Bedeutung der Forschung, um Patienten auch in Zukunft optimal betreuen zu können, wies Kongresspräsident Prof. Ingo Marzi hin.

Nicht nur für die Entwicklung neuer Therapie gegen weit verbreitete orthopädische Volkskrankheiten sei Forschung entscheidend, hob Marzi hervor. „Wir müssen in der Forschung weiter nach vorne gehen: Auch was Prävention, präventive Therapie und Früherkennung angeht brauchen wir einfach mehr Verständnis.“ Wichtig seien daher nicht nur klinische Forschung und Versorgungsforschung sondern auch die translationale Forschung und die Grundlagenforschung, die Vorgänge auf zellulärer und subzellulärer Ebene ergründe.

„Wir intensivieren die Forschung in vielen Bereichen“, sagte Marzi, wies aber auch auf die Probleme dabei hin. Klinische Studien, Grundlagenforschung oder die frühe Translationale Forschung seien hoch, aber das Geld fließe oft in pharmakologische Studien, da diese von der Industrie finanziert würden. Schwieriger sei es von Wissenschaftlern initiierte Studien zu finanzieren.

Das Wissen um die Veränderung von Geweben zum Beispiel bei Alterungsprozessen oder Verletzungen müsse erforscht werden, sagte Marzi weiter. Er betonte die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen, die die Entstehung und den Fortschritt altersbedingter Verschleißerkrankungen verhindern muss: „Prävention ist volkswirtschaftlich sinnvoll.“ Dabei spielten aller Forschungsbereiche – klinische Forschung, Versorgungsforschung und frühe translationale Forschung und Grundlagenforschung – eine große Rolle. Er gehe davon aus, so Marzi weiter, dass durch grundlagenorientierte Arbeiten über Veränderungen der Pathophysiologie deutliche präventive Maßnahmen entwickelt werden könnten.

Ein Beispiel für die Erforschung präventiver Maßnahmen lieferte Prof. Frank Zauke, Leiter des Dr. Rolf M. Schwiete Forschungsbereiches für Arthrose an der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim, Frankfurt/Main. „Unser Hauptinteresse liegt bei der Prävention von Arthrose“, erklärte Zauke. „Wichtig ist das Verständnis auf zellulärer und subzellulärer Ebene. Im Kern geht es um die Frage: Was läuft im Gelenk ab, bevor die Schmerzen entstehen?“
Seine Arbeitsgruppe konzentriert sich dabei auf die Suche nach prognostischen Biomarkern in einfach zugänglichen Proben wie Blut und Urin, die ein Risiko für die Entwicklung einer Arthrose anzeigen. Momentan stehen vor allem anabole und katabole Produkte des Knorpelstoffwechsels, aber auch inflammatorisch oder immunmodulatorisch aktive Substanzen im Fokus. (1,2)

Bereits heute könnten Abbauprodukte des Knorpelgewebes als diagnostische Biomarker verwendet werden. Deren Konzentration in Serum oder Synovialflüssigkeit der Patienten korreliere zum Teil sehr gut mit der Diagnose durch Röntgenbefunde und zum Teil mit dem Schweregrad der Arthrose. (ja)

Literatur:
1. Bay-Jensen AC, Henrotin Y, Karsdal M, Mobasheri A (2016) The Need for Predictive, Prognostic, Objective and Complementary Blood-based Biomarkers in Osteoarthritis (OA). EBioMedicine 7: 4–6.
2. Mobasheri A, Bay-Jensen AC, van Spil WE, Larkin J, Levesque MC (2017) Osteoarthritis Year in Review 2016: biomarkers (biochemical markers). Osteoarthritis Cartilage 25: 199–208.