DKOU 2017: Was ist eine gute App? – Beteiligung der Fachgesellschaften gefordert26. Oktober 2017 Johannes Flechtenmacher (l.) und Urs-Vito-Albrecht sprechen auf dem DKOU über Gesundheits-Apps. Foto: © Biermann-Medizin, hr Über 400.000 Apps aus dem Bereich Medizin und Gesundheit stehen zur Verfügung: Welche sind gut? Gerade hier – nämlich bei der Festlegung von Qualitätskriterien für die Zertifizierung – müssten sich die medizinischen Fachgesellschaften einbringen, forderte Dr. Urs-Vito-Albrecht auf dem DKOU. Die Palette reicht bei Apps im Bereich Medizin und Gesundheit von Fitness-Apps für jeden bis zu Angeboten für den Arzt zur Planung einer OP. Albrecht, Leiter einer multidisziplinären Arbeitsgruppe mit dem Themenschwerpunkt mobile Health der Medizinischen Hochschule Hannover verwies auf die Eigenverantwortung des Nutzers: „Im Prinzip muss sich jeder selbst fragen, was er da vor sich hat.“ Dazu gab er gab generelle Hinweise: „Gute Apps erfüllen nachweislich ihren Zweck vollständig, effizient und zuverlässig, ohne dabei den Nutzer oder seine Umgebung zu gefährden.“ Grundsätzliche Kriterien um zu beurteilen, wie seriös ein App ist, seien die Transparenz in Bezug auf den Hersteller der App und den Umgang mit Daten des Nutzers, so Albrecht weiter. Deshalb sollten Impressum und Datenschutzerklärung vorhanden sein. Außerdem sollte der Anbieter offen legen wer die App finanziert. Was den Nutzen für den Anwender angeht, hänge dieser stark von den individuellen Bedürfnissen ab. Allerdings hält Albrecht den Einsatz von Zertifizierungen und Siegeln „grundsätzlich für eine gute Idee.“ Aber er betonte auch: „Zertifizierung ist ein Geschäftsmodelle und oft wird nicht mitgeteilt, was wie getestet wird.“ Während medizinische Apps zur Diagnostik und Therapie sich durch das CE-Zeichen bestätigen lassen müssen, dass sie ausreichend sicher und technisch leistungsfähig sind, gibt es zum Beispiel für die zahlreichen Gesundheits- und Fitness-Apps keine staatliche Prüfung. Albrecht wandte sich an die Ärzte und forderte zum „Mitmachen“ auf: „Die Fachgesellschaften können integriert werden, indem sie Qualitätskriterien definieren, an denen sich zum Beispiel die Hersteller orientieren können.“ Dr. Johannes Flechtenmacher, Präsident des Berufsverbandes der Orthopäden und Unfallchirurgen ist sich dieser Problematik bewusst. „Die Fachgesellschaft und der Berufsverband wird sich mit Empfehlungen zu Apps äußern müssen. Das haben wir auch verstanden“, sagte Flechtenmacher und betonte: „Wir müssen uns da engagieren – und das werden wir auch machen.“ Trotz allem sieht Albrecht ein hohes Potenzial gerade der Apps, die sich an den Patienten richten. Der spielerische Aspekt vieler Apps oder ein virtueller Coach könne motivieren – auch Menschen, die sonst nicht erreicht werden könnten. „Apps können motivieren sich zu bewegen“, betonte auch Flechtenmacher. (ja)
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