DKOU 2018 eröffnet: Experten weisen auf die Unfallgefahren im Alltag hin23. Oktober 2018 Walter Schäfer und Joachim Windolf auf der Eröffnungspressekonferenz des DKOU 2018 (Foto: Biermann Medizin, hr) Von allen Unfällen führen die im Haushalt und im Straßenverkehr zu den meisten Todesfällen. Zur Eröffnungspressekonferenz des DKOU haben Unfallchirurgen aktuelle Zahlen präsentiert, auf die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen hingewiesen und Initiativen von Fachgesellschaften vorgestellt, mit denen man diesen Gefahren versucht zu begegnen. Entgegen der meisten Erwartungen passieren die meisten – auch tödlichen – Unfälle nicht im Straßenverkehr sondern im Haushalt. Darauf wies Prof. Joachim Windolf, DKOU-Kongresspräsident und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hin, der statistische Zahlen aus 2015 vorstellte. “Über drei Millionen Menschen verletzten sich im Haushalt, davon rund 10.000 tödlich, weit weniger als im Straßenverkehr mit knapp 400.000 Verletzten und immer noch 3000 bis 4000 Toten”, berichtete Windolf. Zu den Unfällen im häuslichen Bereich zählen dabei nicht nur diejenigen, die bei klassischer Haushaltsarbeit anfallen, sondern auch Heimwerkerunfälle. Wenig verwunderlich sei es daher, dass im ersteren Fall häufiger Frauen (60 %) betroffen seien und im Zweiteren eher Männer vorne lägen (85 %), erklärte Windolf weiter. “Todesursache Nummer eins ist der Sturz bei den Haushaltsarbeiten, etwa von wackeligen Leitern oder über Stolperfallen wie Teppiche oder Staubsaugerkabel”, so der Direktor der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Schätzungsweise 80 Prozent aller Unfälle, die seit Jahren kontinuierlich zunehmen, seien dabei auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen, weshalb die Prävention einen entscheidenden Faktor zur Reduktion von Unfällen spiele, betonte Windolf. Die steigende Zahl der Unfallopfer unter Älteren seien einerseits demografiebedingt, andererseits aufgrund abnehmender kognitiver Fähigkeiten und nachlassender Muskelkraft und herabgesetzten Reflexen zu erklären. Bei jüngeren Unfallopfern spiele oftmals Selbstüberschätzung eine große Rolle. “Die tödlichste aller Verletzungen im Haushalt sind Halswirbelsäulenverletzungen, also Genickbruch nach Sturz”, so der Mediziner weiter, die häufigste Verletzung ist aber der Handgelenkbruch aufgrund des Abstützens bei Stürzen.” Handverletzungen richtig durch Experten behandeln lassen Verletzungen an der Hand stehen naturgemäß auch bei den oft handwerkenden Heimwerkern ganz oben. Dr. Walter Schäfer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) stellte hierzu Zahlen vor, die von genaueren Untersuchungen aus Österreich für Deutschland abgeleitet wurden. “Rund 300.000 Heimwerker verletzen sich jedes Jahr beim Renovieren und Bauen, Teppichverlegen, Holzsägen, Rasenmähen und Heckenschneiden. Bei einem Drittel davon ist die Hand betroffen”, so der Handchirurg an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand-, Fuß- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Oberberg. Er betonte daher auch hier die Bedeutung der Prävention, wie etwa durch passgenaue Handschuhe der geeigneten Schutzklasse für die jeweilige Tätigkeit, die vor Stichen und Schnitten oder Quetschungen schützen. Gleichzeitig warnte er aber auch davor, diese keinesfalls beim Umgang mit rotierenden Werkzeugen zu benutzen, da ein sich darin verfangender Handschuh den Finger abdrehen könne. Mit der Aktion “Schütz’ Deine Hände” habe die DGH zusammen mit der DGU einen Ratgeber entwickelt, der sich an die Heimwerker wendet und die wichtigsten Präventionsmöglichkeiten vorstellt, so der Handexperte weiter. Zudem wies Schäfer darauf hin, Handverletzungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern rechtzeitig einen Experten zur Behandlung des komplexen Körperteils aufzusuchen. “Nicht selten werden bei Unfällen mit der Hand Verletzungen an den Beugesehen oder Nerven übersehen, die zu späteren Komplikationen führen können. Wäre rechtzeitig der Handspezialist aufgesucht worden, hätten diese vermieden werden können”, betonte Schäfer. In diesem Zusammenhang wies er auf die Aktion “Deine Hand verdient Experten” hin, mit der Patienten nicht nur besser über die Hand, sondern auch über die Arbeitsweise und Behandlungsmöglichkeiten von Handchirurgen aufgeklärt werden sollen, die sowohl operativ als auch konservativ behandeln. Auch Windolf betonte: “Wer nach einer Handverletzung Fieber, Dauerschmerzen oder Bewegungseinschränkungen entwickelt, sollte zeitnah ein Krankenhaus aufsuchen, um mit Fachexpertise die richtige Therapie zu erhalten.” (hr)
Mehr erfahren zu: "Warken offen für finanzielle Anreize bei Vergabe von Arztterminen" Warken offen für finanzielle Anreize bei Vergabe von Arztterminen Die Gesundheitsversorgung soll effizienter werden. Können Gebühren und Boni bei einer stärkeren Steuerung von Praxisterminen helfen? Gesundheitsministerin Nina Warken sieht verschiedene Optionen.
Mehr erfahren zu: "Künstliche Intelligenz sagt Risiko von mehr als 1000 Erkrankungen vorher" Künstliche Intelligenz sagt Risiko von mehr als 1000 Erkrankungen vorher Während ChatGPT darauf trainiert wurde, Textbausteine vorherzusagen, kann ein neues GPT-Modell offenbar das Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten Jahre im Voraus abschätzen. Kommt jetzt „HealthGPT“?
Mehr erfahren zu: "Zwei Kliniken erfolgreich mit Beschwerden zur NRW-Reform" Zwei Kliniken erfolgreich mit Beschwerden zur NRW-Reform Krankenhäuser aus zwei NRW-Städten haben mit ihren Beschwerden gegen die Klinikreform vor dem Oberverwaltungsgericht Erfolg. Es bleibt vorläufig bei ihren Versorgungsaufträgen.